Noch mal Yellowstone

Wir sind noch immer im Yellowstone NP. Er steht noch und die zahlreichen Earthquakes (Erdbeben), die es hier im Moment gibt sind (Gott Lob) nicht zu spüren. Am 16. Juni war hier eins und zwar sehr zu spüren. Stärke 5 auf der Richterskala. Bis auf verschreckte Touristen hat es aber nichts hinterlassen. Zunächst-  die Reifendruckproblematik ist nicht wieder aufgetaucht. Alles im Lot. Gestern sind wir also um 4.30 Uhr hoch. In diesem Hotel, in dessen Zimmer das sich Premium Lodge nennt, ist die Kaffeemaschine ebenso wie der Kaffee eine Katastrophe. Kategorie, Kaffee gehabt, aber kann nicht als solcher gezählt werden. Kurze Dusche zum klar kommen. Es ist noch fast dunkel draußen. Kram zusammengepackt, was man so braucht und zum Auto. Ich berichtete ja schon, dass es mit 3 Grad Celsius nicht besonders warm war. Wir fahren los, Gatte fährt halb in einen Elch oder Wapiti. Spielt keine Rolle, is riesig son Vieh. Der Park hat zwei Loops, die übereinander wie eine acht verlaufen. Wir fahren in Richtung Norden, entgegen dem Uhrzeigersinn. Der ganze Park ist von heißen Quellen übersät und wenn es in der Frühe kalt ist und der heiße Dampf aus der Erde aufsteigt, dann dampft das aber mal so richtig! Sieht so aus, als würde es überall brennen. Es entstehen schöne Sonnenaufgangfotos. Nu wird es heller. Vom Auto aus kann man immer wieder Bisons stehen oder liegen sehen. Wir halten an wo es mächtig dampft- den Mud Volcanos. Das sind Matschfützen die blubbern, dampfen und stinken. Der Parkplatz ist leer, bis auf den Toilettensaubermachmann. Man kann hier eigentlich nicht direkt von Toiletten sprechen. Es sind eher Häuschen mit einem Loch drinnen und auf dem Loch steht ein Klobecken aus Plastik mit Klobrille. Für Leute, die das nicht kennen, gibt es freundlicherweise Aufkleber, dass man das ganze nicht auf der Klobrille stehend benutzt, sondern sitzend gebraucht. Diese Klodinger werden wie ein Dixieklo auf Festivals mittels eines Hochdruckreinigers „sauber“ gemacht. Den Gestank der aus dem Loche kommt reduziert es nicht. Nun gut. Also wir sind die einzigen Besuchenden und freuen uns über die lustigen Schlammblubber. Dort entstand auch das Bild vom Dragon Mouth (Bild weiter unten). Weiter geht’s. Noch immer keinen richtigen (!) Kaffee gehabt. Hat ja noch nix offen hier. Weiter in Richtung Norden kommt das Hayden Valley. Im Winter kann man hier sicher Wölfe über die Schneedecke laufen sehen. Zumindest mutet es so an. Wir sehen eine kleine Herde Bisons mit Jungtieren. Das Valley ist ein Traum. Man soll es ja nicht für möglich halten, aber im Yellowstone gibt es richtig tiefe Canyons. Auf dem Parkplatz des Grand Canyon of der Yellowstone steht schon ein PKW. Der Canyon beherbergt große Wasserfälle, sogar an mehreren Stellen. Habe ich erwähnt, dass er tief ist? Erst bestaunen wir den Canyon von der einen Seite, dann fahren wir ihn weiter hoch auf der anderen Seite. Nun ist es schon fast acht Uhr, gefühlte elf. Es wird gefrühstückt. Kaffee gekauft, Boritos von Walmart und Donuts. Auch von Walmart. Langsam kriechen die anderen Menschen aus ihren Löchern. Und es wird wärmer. Der Gatte erzählt was von einem Tree der soll schon Millionen Jahre alt sein und versteinert und was weiß ich. Der Besuch und der damit verbundene Fußmarsch war jetzt nicht soo. Petrified Tree- keine Sensation sagen wir mal. Auch wenn der Stummel vor 50 Millionen Jahren durch Asche mumifiziert wurde. Dafür sehen wir einen Amerikaner mit einem T-Shirt und der Aufschrift: Veterans before Refugees. Was denkt er, was seine Generationen vor ihm waren? Nun ja. Als wir so alleine durch den Wald gehen, kommen uns die Bären wieder in den Sinn, und dass wir kein Spray erkauft haben. Also reden wir laut! Das soll die verschrecken. Flöten und Pfeifen soll man nicht, sonst denkt der Bär… habe ich vergessen. Was ist mit lautem Singen? „When I’m calling you“ der Indian Lovecall https://www.youtube.com/watch?v=HBuk1HXcz1k&feature=share zum Beispiel. Wie in dem Mars Attacks Film, wo dann den Aliens der Kopf explodiert. Im Zweifel versuche ich das. Oben im Norden liegen die Mammoth Springs Terrassen. Sind weiß, weil Kalk. Ganz hübsch. Obwohl der Park riesig ist, nerven mich die Menschen. Liegt vermutlich daran, dass man sich mit ihnen die, für die Verhältnisse doch recht schmalen, Stege teilen muss. Gegen Mittag fahren wir wieder zurück zum Hotel. Der Weg ist dann doch weiter als gedacht. Meine Güte bin ich müüüüde. Mittagsschlaf. Ich wache übellaunig auf, weil mein Gatte verzweifelt versucht laut und lange eine Tafel Hershey’s Schokolade zu öffnen. Außerdem lärmt Gruppe von gefühlt 50 Peoplen auf dem Hotelflur. Was tun mit dem angefangenen Spätnachmittag? Es geht zum Old Faithful. Etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit. Als wir ankommen sitzen auf den Bänken drum rum einige Leute und warten. Wir setzen uns dazu und warten auch. Wir fragen die Nachbarin which time das denn losgehen soll. Sie meint um halb sieben. Komisch, es ist schon viertel nach. Egal. Warten. Es setzt sich ein kleines Mädchen vor uns auf den Steg und klopft unentwegt mit einem Stein auf dem Holz rum. Ahhh. Der Gatte fragt, ob wir das Warten mit einem Spiel überbrücken wollen. Ich sage auch noch ja. Primzahlen-sagen. Möp-möp-möp-4-möp-6-möp. Bei 19 verliere ich die Lust.Im Augenblick der Eruption, fängt es an zu regnen und die Darbietung des Kollegen war nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Wir fahren wieder ins Hotel. Es gibt Abendbrot: Salat, irgendwas wie Wurst aus einer Dose. Beim Rausholen bricht mein Messer ab. Dazu kleine Hähnchenbällchen, jeder 16 Stück. Und Maccaronisalat. Dazu ein Brot mit Frischkäse, dabei ist mit der Löffel abgebrochen. Fazit des Tages: Der frühe Vogel ist super, Einmalbesteck ist nur für ein mal. 

Yellowstone

Es ist ja folgendermaßen. Wir haben es 9 Uhr abends im Yellowstone NP. Wir wollten den heutigen Tag früh beginnen, um vielleicht ein bisschen Wildlife zu haben. Der Wecker klingelte um 4.30 Uhr wegen Sonnenaufgang. Um 5 Uhr sind wir los. Kurz vor Sonnenaufgang, als der Gatte schön durch den Wald fährt, passierte es. Das Auto macht tut tut tut und bing und Blink. Zu wenig Luft vorne links. Hä? Was soll das denn nun? Das hatten wir doch vor zwei Jahren schon mit dem Screw in the tire. Wir beschlossen das zu ignorieren. Liegt bestimmt an den Temperaturen. Es sind 3 Grad Celsius. Ja hier ist es nachts sehr kalt. Wir fahren weiter. Ich brülle:“Du fährst gleich in einen Elch rein!!!!!“ Der Elch stellte sich als ein Wapitihirsch heraus und hätte mit Sicherheit mächtig Schaden gemacht. Glück gehabt. Der Gatte entscheidet sich auf die Straße und nicht in die Landschaft zu gucken. Wir haben heute sehr viel gesehen. Eines schöner als das andere. Um 12 Uhr war ich schon voll. Also voll von Eindrücken. Haben eine kleine Mittagspause im Hotel eingelegt um 15 Uhr und sind danach noch mal los zum Old Faithful. Ich bin für heute einfach zu müde um mehr zu schreiben, aber lade noch ein paar Bilder hoch. 


Sonnenaufgang am Yellowstone Lake


Geysire


Dragon’s Mouth Spring

 

Grand Canyon of the Yellowstone (hatte ich gar nicht erwartet)


Der Ausbruch des Old Faithful um 19.45 Uhr heute Abend
Nun ist schlafen, um 5 Uhr klingelt der Wecker. Dann wieder mehr.

Ps.: Reifendruck hatte sich wieder reguliert. 

Auf in den Yellowstone NP

Heute ist Samstag und wir ziehen aus dem Cabin in Cody wieder aus. Erste Tat, im nächsten Hotel anrufen, ob es im Zimmer eine Microwave und Kühlschrank gibt. Danach richtet sich dann auch der Einkauf bei Walmart. Nix mit Microwave. Schade. Das Telefonat ist köstlich. Ich sehe meinen Gatten immer nur den Hörer ans Ohr halten und irgendwelche Tasten drücken. Wenn wir in D. z.B. bei einem Telefonanbieter anrufen, muss man sich ja mittels Tastendruck für 1 Beratung, 2 Support, 3 Wasweißich entscheiden. Das ist mit Sicherheit eine amerikanische Erfindung. Hier wird das mal so richtig ausgereizt. Er hatte 9 Optionen die er wählen konnte. In Worten neun. Als er bei Option Nummer neun ankam, hatte er die erste schon wieder vergessen und musste noch mal anrufen und sich den ganzen Kram noch mal anhören. Dann wurde er endlich verbunden. Wir befüllen die Eisbox und fahren noch mal durch das schöne Cody zum Walmart Supercenter. Ich freue mich immer noch wie Bolle, wenn ich da rein komme. Es gibt immer eine Theke, an der man warme Speisen kaufen kann. Da habe ich sie gesehen- Maccaroni mit Käse! Nicht irgendein Käse, sondern einer, der ganz weich um jede einzelne Nudel liegt. Ein bisschen wie Schmelzkäse. Ich bestelle mir einen Bottich. Sandwiches zum Frühstück, und lauter Dinge, die man nicht warm machen muss. Salat zum Beispiel oder Taccos. Es ist Urlaub. An der Kasse werden wir von dem reizenden „Ich packe euch alles in hundert Tüten“ Kassierer angesprochen. Wo wir denn herkommen. Germany. What? It’s Amazing. Ich verstehe nicht, was die hier alle an Deutschland so amazing finden. Naja. Uns ist aufgefallen, dass wir dieses mal viel häufiger angesprochen werden. So das Übliche- wo wir herkommen, wo wir hin wollen, wo wir schon waren. Ich bin sogar schon eine recht gute Smalltalkerin geworden. Mindestens ein mal am Tag werden wir ob unserer Hüte angesprochen. So auch der junge Mann an der Walmartkasse (der mit den Tüten). Ob wir die zu Hause auch aufsetzen oder nur hier. Ich sage ihm, dass wir uns abends zu hause hinsetzen, Country Musik hören Bier trinken und Hüte tragen. Das fand er lustig. Aber es stimmt. In der Snapples heute die Info, dass die erste Mahlzeit eines amerikanischen Astronauten im Weltraum Apfelmus war. Leider keine Jahresangabe. Vor uns liegt eine 2,5 stündige Fahrt in den Yellowstone National Park. Ich bin ein bisschen aufgeregt. Er ist der älteste NP der Welt und war auch der erste. Logo. Wir fahren schön auf dem Highway Richtung Westen. Die Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln kommen immer näher. Wir sehen eine alpenähnliche Landschaft, viele Ranches, ein Schild auf dem in großen, roten Lettern TRUMP steht mit Fahne (?) und wieder Blumen. Es wird noch mal getankt. Die  BlogleserInnen aus dem Jahre 2015 erinnern sich vielleicht noch an die Schilderungen, wie befremdlich es war erst zu zahlen und dann zu tanken. Vor allem, wenn man voll tanken wollte, ohne zu wissen, wie viel Platz im Tank ist. In diesem Teil des Landes steckt man seine Kreditkarte in die Zapfsäule, tankt und die Summe wird dann abgebucht. Das macht Sinn. Bravo. Wir passieren den Parkeingang. Es geht hoch in die Berge. Bis vor kurzem lag hier noch Schnee in Massen. Jetzt taut es auch oben ab. Die Begegnung mit dem ersten Bison habe ich ja schon weiter unten beschrieben. Großartig. Wir sehen noch eine äsende Elchkuh. Auch ein stattliches Tier. Um 14 Uhr sind wir an unserem Hotel. Auf dem gesamten Parkplatz nicht ein Auto zu sehen. Die sind alle unterwegs. Wir beziehen für drei Nächte unser Zimmer. Kein Fernsehen und für das Wi-Fi bezahle ich für 72 Stunden 25$. Leider ist die Verbindung nicht so viel wert. Bilder hochladen ist schwierig. Ich versuche es nach und nach. Für den heutigen Tag nehmen wir uns noch vor den West Thumb Geyser Basin zu besuchen. Allgemein zu diesem Park ist zu sagen, dass er riesig ist und zu großen Teilen nicht erschlossen. Es führen zei Loops durch den Park und die Entfernungen sind recht groß. Es gibt einen riesigen See, der größte Bergsee der USA und an dem wohnen wir inmitten von Nadelbäumen. Ich möchte ja nicht schon wieder von Amrum anfangen, aber es weckt doch Kindheitserinnerungen. Zwischen unseren Füßen und der Lava in der Erde liegen gerade mal 3 Kilometer. Das ist garnichts. Wenn dieser Park mal in die Luft fliegt, ist die Hälfte der USA futsch. Die Erde hier ist so heiß, dass es überall dampft. Das ist sehr skurril und es riecht überall nach Pups. Der Schwefelgeruch kann ziemlich doll werden. Wir sind heute einen Rundweg gegangen, der direkt am See liegt. Man darf diesen Bereiche nur über hunderte von Metern lange Stege betreten. Große Pfützen mit heißem Wasser und Bakterien, die das Wasser und den Untergrund färben. Es dampft und blubbert an allen Ecken. Auf den Stegen laufen viele Menschen rum, aber es verteilt sich recht gut und ich kann schöne Bilder machen. Für die dummen stehen überall Schilder, dass das Betreten des Bodens außerhalb der Stege verboten ist. Zusätzlich soll man nichts in diese Gewässer werfen. Weil Dullis Münzen in solche Seen geworfen haben, haben sie das Wasser versaut und die Farben haben sich verändert. Es gibt hier insgesamt 10.000 Geysire. Sie entwickeln unglaubliche Kräfte und schleudern mit Wucht das Wasser mit unter 70 Meter hoch in die Luft. Einer tut dies sehr verlässlich. Sein Name „Old Faithful“, der Getreue. Alle 92 Minuten haut er 32.000 Liter Wasser bis 55 Meter Höhe raus. Und das seit 1870. Man kann die Uhr danach stellen. Er ist Morgen dran. Für heute genug gesehen. Wir wollen morgen um 4 Uhr aufstehen und ins Hayden Valley fahren. Sonnenaufgang und so. Außerdem erhoffen wir uns ein paar Tiere zu sehen. Dass Valley soll auch Wölfe beherbergen. Wir werden aber keine großen Wanderungen unternehmen. Haben uns ja kein Bärenspray gekauft.

Ein paar Bilder vom West Thumb Geyser Basin



Ich drehe durch…

Hallo liebe Bloggemeinde. Wir sind soeben im Yellowstone national Park angekommen. Der Gatte macht gerade das Auto gegen Bären sicher, in dem er alle Lebensmittel raus nimmt. Wollte uns noch ein Bärenspray besorgen, aber für 47,99$ werde ich dem Bären dann lieber mit einem Stock eins überbraten oder ihn versuchen Wegzubrüllen. Ich denke, wir werden keinem Begegnen. Was ich aber hier um 14 Uhr Ortszeit schnell zeigen möchte… wir haben schon ein Bison gesehen. Mein lieber Scholli!


Natürlich bin ich nicht aus dem Auto ausgestiegen. Diese Dinger sind nämlich saugefährlich. Da muss man Abstand halten. Kein Problem. Ansonsten heißt die Devise: Keine Tiere kuscheln oder anderweitig lieb haben. Keine Kuchen mit Bären o.ä Tieren teilen. Von Bären und Wölfen 100 Yard (91 Meter) Abstand halten. Von allen anderen 25 Yard (23 Meter) Leider habe ich weder einen Gliedermaßstab noch ein Maßband dabei. Na das wird schon klappen. Eins noch: Ich darf nie vor einem Bären abhauen. Alles klaro.

Cody, Wyoming

Liebe Leserin, lieber Leser. Wir freuen uns sehr, dass Sie uns bis hier her gefolgt sind. Ich werde jetzt nicht nachrechnen, wie lange unsere Reise noch dauert, aber ich habe das Gefühl wir sind schon ewig unterwegs. Das ist gut. Ein paar Tage kommen noch. Wir sind heute von Sheridan nach Cody gefahren. Eine Strecke von etwa 2,5 Stunden und er führt einmal quer durch dieBig Horn Mountains. Aber bevor das losgeht mit Autofahren ist wieder Packen und Frühstücken angesagt. Im Frühstücksraum bekomme ich einen mir eigenen Lachanfall, als ich feststelle, dass meine Gatte zunehmend aussieht wie Ned Flanders und als er dann auch noch Okeli Dokeli sagt ist alles aus. Seit dem kann ich ihm nicht mehr vorurteilsfrei in den Bart gucken. Es geht wieder Richtung Westen. Der Big Horn Forest ist größer und höher als gedacht. Zwischendurch liegt Schnee und es ergeben sich wundervolle Ausblicke. Als wir den Scheitelpunkt überquert haben ist die ganze Landschaft in ein Lilablau gefärbt, alles voller wunderschöner Blumen. Es ist mir nicht wirklich gelungen, das  fotografisch festzuhalten, aber mit dem Herzen habe ich es fotografiert. 


Es gibt eine kleine Pause und wir essen einen mini Pie, der Gatte mit Apple und ich mit Blue Berry. Das Ganze umhüllt von einer Art Blätterteig. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass in meinem Blätterteig ein ganzes Glas Blu Berry Marmelade drin steckt und ich kapituliere. Weiter geht die Fahrt durch die Berge. Es ist wirklich wunderschön hier mit tollen Mountains und Flüsschen. Als wir langsam raus kommen aus den Bergen tun sich wieder kleine Örtchen auf. Wenn es nach mir ginge, würde ich in jedem anhalten, spazieren und fotografieren, aber dafür reicht die Zeit einfach nicht aus. Wir kommen nach Shell, Pop 83. Also sehr beschaulich, um nicht zu sagen übersichtlich. Es gibt eine Einkehr und da müssen wir rein. 


Der Schuppen ist winzig. Es gibt einen Tresen und ein paar Tische und Stühle. Am Tresen sitzen drei müde alte Cowboys, an einem Tisch sitzen schweigend Leute, Omas. Im Laden laufen zwei Beagle rum, die sind so dick, dass man gut vier draus machen könnte. Eine Frau nimmt unsere Bestellung auf- einen Kaffee für den Mann (dieser wird frisch aufgebrüht) für mich „A Beer please“ es ist ja schon 12 Uhr durch. Ich kann von meinem Hocker aus in die Küche gucken. In ihr wirbelt eine junge Dame, so um die 16 Jahre. Während sie etwas brät telefoniert sie. Im Anschluss an dieses Gespräch ist sie sichtlich stinksauer und sie kocht die ganze Küche blau. Das was da gebaut wird, ist von den Omas bestellt worden.Sandwiches nehme ich an. Nun heult sie auch noch in der Küche. Zwischendurch kommt sie mit einem strahlenden Lächeln in den Gastraum und fragt, ob alles good is. Sehr professionell. All is good. Kaffee und Bier gehen zur Neige, die Omas bekommen ihre Bestellung- Sandwiches- und wir zahlen und gehen.
In Shell möchte ich nicht überm Gartenzaun hängen. Nun haben wir es fast geschafft nach Cody. Cody erlangte Berühmtheit durch einen Mitbegründer der Stadt- Colonel William F. Cody alias Buffalo Bill. Ein sehr pfiffiger und geschäftstüchtiger Mann, der bis heute diesen Ort prägt und damit ist nicht nur der Name gemeint. Alles ist hier Cody oder Buffalo oder Bill. Eine schöne Staße führt durch den 10.000 Seelen Ort. Mister Bill war sehr geschäftstüchtig und findig im Geldverdienen. Er trat zum Beispiel in einer Wildwest Show auf, war Viehtreiber, Trapper, Goldsucher und er war eine Zeit lang Botenreiter im Pony Express. Irre. Ein Multitalent. Mit dem Gewehr war er wohl schnell bei der Hand und man sagt, er habe an einem Tag 100 über Buffalos erlegt. In den Indianerkriegen soll er auch eine große Nummer gewesen sein. Na gratuliere. Der Ort allerdings wird es ihm danken, denn sonst würde er in der Belanglosigkeit Wyomings verschwinden. Es gibt auch andere Leute, die durch ihren Namen den Menschen in ihrer Heimat durch touristische Attraktionen ein paar Einnahmen bescheren. Etwa das Örtchen Pigeon Forge in Tenneessee. Da strömen im Jahr 2,5 Millionen Touristen hin, um Dollywood zu besuchen. Die Mitbegründerin ist Dolly Parton. Sie ist aus der Gegend und wollte ihrem Dorf etwas wiedergeben. Die hat aber keine Tiere oder Menschen tot gemacht. Egal. Es gibt hier jedenfalls jeden Abend Rodeo in der Stampede Arena und viele Läden mit Klamotten und Bildergalerien und Restaurants natürlich. 
Wir kommen gegen 16 Uhr an. Noch mal kurz im hiesigen Boot Barn eingekehrt. Hunger macht sich so um 18 Uhr breit und wir verlassen unser Cabin und gehen ins Gasthaus Cardi- mit ausgewiesener deutscher Küche. Das finden wir so spannend, dass wir da einkehren. Wir sitzen auch gerne drinnen und nicht draußen weil wir das kuriose und schräge Ambiente in voller Gänze erleben möchten. Zunächst zur Musik: Ein Medley aus Rosamunde, Anneliese, Lustig ist das ……leben, also alles was es in der Richtung gibt. Inklusive, Wir machen durch bis morgen früh und singen…. und so weiter. Wir bestellen Schnitzel einmal als Rahm, ein mal als Jäger. Ich bin gespannt. Zu meiner Überraschung muss ich sagen, ich habe zu Hause schon schlechtere Schnitzel gegessen. Es war super lecker und passte auch wunderschön zu den Bildern von Rotenburg o.d.Tauber, Burg Elz, Schloss Neuschwanstein und einem Bild von Bad Rothenfelde, wenn ich das richtig gesehen habe. 


Ich will nicht vergessen den Apetizer zu erwähnen- kleine Brezeln mit einem Becherchen Senf. Und auch das war erstaunlich lecker. Wäre ich nicht drauf gekommen, werde es aber mal anbieten. Nach dem skurrilen Erlebnis waren wir dann bummeln auf der Sheridan Avenue. In eine kleine Micro Brauerei eingekehrt und das dort verzapfte Braugut probiert. Ausgezeichnet! Nun ist der Gatte neben mir schon eingeschlafen während ich hier noch fleißig schreibe. Gleich halb elf. Nu muss schnell gepennt werden, denn morgen geht es in den Yellowstone National Park. Heute in einer Galerie eine Schweizerin gesprochen, die der Liebe wegen vor sieben Jahren hierher gezogen ist. Die Liebe ist jetzt nur noch eine Exliebe, aber sie bleibt der Kinder wegen hier. Diese jedenfalls berichtete, Kunden hätten ihr erzählt gestern im Park ein Rudel Wölfe gesehen zu haben. MeinGott,  was würde ich dafür geben? Dann erzählt sie noch, dass die Menschen hier in der Gegend auf die Wölfe nicht so gut zu sprechen sind. Man hat sie aus Kanada geholt und ausgewildert nur leider hatte man wohl nicht mit der Größe dieser Tiere gerechnet. Sind halt riesig und fressen auch großes Wild. Kommt einem irgendwie bekannt vor die Problematik. Ich für meinen Teil würde mich jedenfalls über eine Wolfssichtung riesig freuen. Und nun… gute Nacht.

Leider funzt das Netz hier nicht besonders und ich bekomme nicht mehr Vilder geladen. Hole ich nach. 

Garrett und Nancy

Die Pizza war auch kalt ein Genuss. Einfach zu viel Fettträgermasse drin, als dass man sich über den Geschmack Gedanken machen müsste. Das Ziel des heutigen Abends ist also die Mint Bar. Eine uralte Einrichtung für Cowboys und Cowgirls, eröffnet 1907. Ich bin ganz aufgeregt. Vor allem habe ich Angst ob der Preise. Egal- is Urlaub. 


Vorher.

Wir betreten die Bar und ich habe mich sofort verknallt. Meine Güte ist das schön da drin. Eine lange Theke mit Hockern, was ja erst mal nichts Ungewöhnliches ist. 


Mittendrin.

Wir setzen uns an die Theke. Ich frage die entzückende Bedienung nach einer Karte- es gibt keine. Auch gut. Bestellung aufgegeben, eine Margarita mit Salzrand und ein Gin in Tonic. Ewig drauf gefreut. Die Entzückende fragt mich, wie strong ich die Margarita haben möchte und ich höre mich „Very Strong“ sagen. Na dann mal gute Nacht. Wir sitzen und staunen und begucken die vielen ausgestopften Tier um uns rum. Das ist nicht für jeden was, das weiß ich, aber hier ist es total normal. Die haben hier sogar einzig Fernsehsender mit Jägerei wie Kochsendungen. Im hinteren Teil gibt es ganz bezaubernde Sitznischen. Sehr gemütlich alles. Die Wände im hinteren Teil sind mit Holz vertäfelt und diese bestehen aus etwa 20×20 cm großen Quadraten. In diesen stehen lauter Buchstaben und Zeichen drin. Keinen Schimmer was das bedeutet. Die Musik ist super. Country wer hätte das gedacht. Nach der Zweiten Bestellung betritt ein Pärchen die Bar. Er mit Cowboyhut, Hemd, Jeans, Cowboystiefel, Bart und Brille. Sie mit Blüschen, grauen halblangen Haaren, sehr freundlich dreinschauend. Sie setzen sich neben uns und das unglaubliche passiert. Ich komme mit der Frau ins Gespräch. Unbelievable! Sie erzählt, dass sie aus Buffalo kommt und der Herr her New Boyfriend ist. Wie süß die sind. Nun kommen wir alle viere ins Plauschen. Also was eben so geht mit meinen Kenntnissen. Ich schlage mich ganz gut finde ich. Unsere neuen amerikanischen Freunde heißen Garrett und Nancy. Seine Vorfahren kommen- wer hätte es gedacht- aus Deutschland. Genauer gesagt aus Bayern. Wir sprechen über Gemeinsamkeiten von Bayern und Texanern und über Wyoming. Über the middle of nowhere- Nebraska. Über Filme wie z.B. den Weihnachtsfilm Schöne Bescherung mit den Griswold’s in dem Eggnog getrunken wird. Ganz großartig. Wie alte Freunde plauschen wir und ich frage mal so beiläufig, was man denn hier so arbeitet um zu leben. Hätte mich ja mal interessiert. Nancy will an das Thema nicht so richtig ran. Socialworker gibt es hier natürlich auch. Aber Dog Trainer und Bahavior Advisor braucht hier kein Mensch. Egal. Ein Gehimnis wird dann auch noch von Garrett gelüftet. Die ganzen Buchstaben und Zeichen sind die Initialen der Rancher die dem Vieh auf den Hintern gebrandet werden. Interessant. Nancy muss früh raus und möchte nach Hause. Es ist auch schon spät geworden. Garrett schreibt uns seine Telefonnummer und seine E-Mailadresse auf. Wie toll. Wir verabschieden uns und wir deuten der Kellnerin, dass wir zahlen möchten. So günstig habe ich sonst nur in einer Happy Hour bei Pepe’s getrunken. Eine Margarita 6$- ich bleibe für immer. 


Nachher.

Auf dem Rückweg kehren wir noch in der Rainbow Bar auf ein Bier ein. Auch ganz schön. Junge Einheimische spielen Billard und trinken Bier. Nach jedem Bierchen wird in den Alkoholpuster gepustet. Wenn die Promillezahl noch passt, wird sich abgeklatscht und neues bestellt. Süß. In der anderen Ecke findet ein Junggesellinnenabschied statt. Nicht ganz das, was wir so gewohnt sind, aber was soll man hier auch anderes machen. Wir schlendern zurück ins Hotel. Unser Zimmer liegt am Indoorpool. Auf einem Schild steht „Unter 18 Jahren Benutzung nur in Begleitung von Erwachsenen“. Verrückt! Autofahren darf man hier ab 16, aber einen Pool benutzen?

Sheridan, Wyoming

Heute müssen wir abends niergends ankommen. Das ist mal schön. Ich gehe dennoch zeitig zum Frühstück. Das Hotel wird durch die Main Street in zwei Teile geteilt und ist oberhalb der Staße durch eine s.g. Beamtenlaufbahn verbunden. Toll. Man kann also durch einen gläsernen Tunnel zum Frühstück gelangen. Kaffee, Blog. Der Gatte möchte heute gern zum Little Big Horn nach Montana fahren. An dieser Stelle werde ich im Verlauf wieder gefährliche Halbwahrheiten aus dem Hut zaubern. Aber das ist hier ja auch kein Geschichtsunterricht. Das Little Big Horn ist ein weitläufiges Gelände in der Steppe, auf dem im Jahre 1876 eine Schlacht zwischen den Soldaten der US Army, 7. Kavallerie-Regiment und Ureinwohnern der Stämme Cheyenne und Sioux stattgefunden hat. Nun muss man sich das so vorstellen, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Geschichte die Weißen den Ureinwohnern dieses Landes schon schlimme Dinge angetan hatten. Der Präsident der Amerikaner war der Ansicht, die Indianer müssten nun endlich missioniert werden und den christlichen Glauben annehmen. Zu der Zeit gab es einen Mann. Er hieß G. A. Custer. Dieser hatte schon so einen gewissen Status, weil man sagte, man hätte ihm schon elf Pferde in Schlachten unter dem Hintern weggeschossen und er sei nie verletzt worden. Nur einmal durch einen Schuss. Ich nehme an, dass er unter Übermut oder ähnlichem litt. Zumindest aber hatte er die Lage maßlos unterschätzt und ist mit süßen 566 Soldaten, ein paar Offizieren und fünf Zivilisten in diese Schlat gezogen. Sitting Bull, Crazy Horse (da ist er wieder), Gall, Lamé White Man und Two Moons sind mit ca. 1200 Kriegern und 6000 Zivilisten in diese Schlacht gezogen und haben die Army sowas von aufgemischt. Es sind 268 Soldaten gestorben. Die Indianer haben 40 Krieger und 10 Zivilisten eingebüßt. Der große Custer selbst ist auch ums Leben gekommen. Die Ureinwohner hatten dermaßen die Schnauze voll, dass sie wirklich keine Gefangenen gemacht haben. Sie wollten mit dieser Schlacht endlich mal Ruhe in die Sache bringen. Es ist ihnen nicht gelungen wie wir wissen. Trotz Skalpieren von Köpfen und Kotletten und schlimmsten Verstümmelungen konnte diese Schlacht das Schicksal der Ureinwohner Amerikas nicht verhindern. Die Ereignisse am Little Big Horn werden hierzulande sehr verklärt dargestellt. Der ehrenwerte Soldat gegen die Wilden. Erst im Jahre 1991 wurde an diesem Ort auch ein Denkmal für die gefallenen Indianer errichtet. 1926,  am fünfzigsten Jahrestag gab es eine große Feier. Der Enkel Sitting Bulls wurde eingeladen einige versöhnende Worte zu sprechen. Er legte das Geld, was er dafür bekommen hatte auf das Rednerpult und sagte, er werde keine Worte der Versöhnung sprechen, das wäre Verrat an seinen Ahnen. Das wird im Visitor Center des Monuments nicht erwähnt. Jedenfalls habe ich das nicht gelesen. Ich habe gelesen, dass die ganze Geschichte nur zwei Tage gedauert hat und ziemlich krass war.

Ohne Worte.

Die Gräber der gefallenen Soldaten und einiger im Verlauf der Zeit zugezogene Veteranen anderer Kriege. Überall auf dem riesigen Areal sind Gedenksteine verteilt. Ein paar ganz wenige auch von den gefallenen Indianern.

Aus einem Diorama im Visitor Center fotografiert.

Die eine Seite.

Die andere Seite.

Ansonsten ist zu sagen, dass mich die Gegend am Little Big Horn doch sehr an Amrum erinnert hat. Montana ist auch sehr schön. Es hat zwar heute auch zwischendurch geregnet, aber die Landschaft ist echt toll. Auf der Hintour habe ich einen Montana Chache gemacht. Auf der Rückfahrt habe ich mir einen schönen Baum an einem einsamen Highway ausgesucht und in ihn meine langgedienten ersten Adidas Spezial Sneakers gehängt. Ich finde, sie haben einen solchen Platz verdient.

Heute gibt es die Reste der Pizza von gestern und einen Salat dazu. Da es den noch nicht gibt, fahren wir einkaufen. Wir probieren heute mal Albertsons aus. Gefällt uns nicht da drinnen und wir lassen den Wagen stehen und gehen rüber ins vertraute Walmart Supercenter. Gut so. Cracker gekauft und Salat und lecker Käsedipp- was soll ich sagen. Wir suchen Bier. Verkäufer sagt es gibt kein Bier. Ja wirste verrückt. Kein Bier. Nun ist uns die Bedeutung der allseits vorhandenen Liquor Stores auch plausibel. Wäre wohl nie auf die Idee gekommen da rein zu gehen, aber wer Alkohol möchte muss genau dies tun. Ich bin auf alles gefasst. Tür auf, rein und Unterkiefer fällt runter. Staunend betrachten wir die entzückende Bar und den Gastraum. Dahinter liegt der Laden mit allem was man braucht. Biere alle in der Kühlung. Wir suchen uns jeder einen Träger aus- die Geschmäcker sind halt verschieden- und gehen bezahlen. Dabei sehen wir, dass der Liquor Store einen Drive-In hat. Crazy!


Heute ist der Tag, an dem wir Sheridan, (dessen Pop ich auf 17.000 erhöhen muss, hatte mich vertan) unsicher machen werden. Der Gatte geht noch planschen im Pool, ich schreibe Blog. Und dann ab in die Mint Bar. Ich werde berichten.

Custer, South Dakota

Zur Abwechselung , mal in einer Art Motel geschlafen. Mit Auto direkt vor der Tür. Uns steht eine sehr lange Etappe unserer Reise bevor. Müssen so 400 Kilometer sein bis nach Sheridan, was wieder in Wyoming liegt. Aber zunächst musste ja noch ein South Dakota Cache her. Er liegt nahe an einem Golfplatz und war schnell gefunden. Nicht von mir sondern von dem findigen Gatten. Unser Weg führt uns wieder durch die Black Hills in Richtung Norden, vorbei an dem wunderschönen Indianer Crazy Horse, den man wirklich von Ferne direkt suchen muss um ihn zu erkennen. Ich bin wieder traurig, dass ich ihn niemals fertig sehen werde. Das Mount Rushmore Monument war innerhalb weniger Jahre fertiggestellt. War dem Staat halt ein wichtiges Anliegen. Unser erstes Etappenziel ist Deadwood. Es ist eine alte und gut erhaltene Wildwest Stadt. Hier gab es im 19. Jahrhundert Schießerein, Saloons, Prügeleien, Glücksspiel und Prostitution. Der Ort verzaubert mit einer schönen Mainstreet doch erst führt uns der Weg zum Mt. Moriah Cemetery, dem Friedhof der Stadt. Hier liegen legendäre Genossen jener Zeit. Wild Bill Hickhock zum Beispiel und Martha Jane Burke alias Calamity Jane. Ihr gilt im Speziellen mein Besuch. Man sagt, sie soff wie ein Loch, rauchte wie ein Schlot und schimpfte wie ein Kerl. Sie war nicht besonders hübsch und der Versuch als Prostituierte zu arbeiten scheiterte angeblich an diesem Umstand. Sie soll in Wild Bill Hickhock verliebt gewesen sein, aber niemand bestätigt, dass sie je ein paar waren. Er war leidenschaftlicher Kartenspieler und wurde eines nicht so schönen Tages in seiner Stammkneipe von hinten in den Kopf geschossen. Jeden Abend wird dieser Geschichte in Deadwood gehuldigt, in dem Schauspieler die Verhaftungsszene des Mörders von Wild Bill auf der Starße vor dem Sallon nachspielen. Leider ist es erst 10 Uhr und bis abends warten geht nich. 


Als Calamity Jane im Jahre 1903 an irgendeiner Krankheit starb, wollte sie neben der Liebe ihres Lebens begraben werden. So geschah es.



Der Friedhof an sich liegt wunderschön in einem Wald oberhalb von Deadwood. Wir sind dann noch durch die Mainstreet gefahren. Wirklich ein hübsches Örtchen. Weiter geht’s in Richtung Devils Tower. Wir kommen durch den Ort Sundance und ich werde von einem Café magisch angezogen. In der Realität sieht das so aus, dass ich laut „Stopp. Halt hier rechts an!“ brülle. Wir gehen hinein. Wieder very amerikanisch. Wir bestellen einen „Devils Tower“. Das ist nicht etwa ein Cocktail, sondern irgendwie ein essen mit Schinken und Ei und Käse und Brötchen mit einer Soße oben drauf. Der Hammer. Es ist süß und auch salzig und scharf. Eine Geschmacksexplosion. Ich habe sowas noch nie gegessen. Es ist schon wieder zum Heulen. Eine ältere sehr süße und faltige Dame kommt und fragt mich „More Coffee Ma’am?“ Verrückt! Wie im Fernsehen. Die kommen tatsächlich an den Tisch und füllen mit der Kaffeekanne Kaffee nach. Ma’am. Toll. Ich bin so gerührt, ich nicke nur. 


Weiter geht’s. Der Devils Tower ist ein Berg, der einfach einzigartig in der Landschaft steht. Der Legende nach sollen dort oben drauf X Mädchen vor einem Bären geflüchtet sein, der dann im Bestreben da hoch zu kommen dem Berg seine markanten Rillen mit den Pranken verpasst hat. Es ist ein National Monument und man kann recht nah zu ihm hoch fahren. Das Umrunden ist auch möglich, aber der sieht ja von allen Seiten gleich aus. Ganze Arbeit geleistet Bruder Petz. Ich will einen Zeitrafferfilm drehen, aber Mensch vereiteln dies. 


Wir fahren durch den Ort Gilette. Hier in Amerika scheint es im übrigen keine Helmpflicht für ZweiradfahrerInnen zu geben. Die cruisen mit ihren Harleys hier einfach so mit wehendem Haar herum. Vermutlich will man ihnen das Easy Rider Feeling nicht nehmen. Was weiß ich. So ein Easy Rider zeigt meinem Gatten dann auch den schönsten Stinkefinger der Welt mit einer derartigen Inbrunst, da dieser in seiner ihm eigenen Art an einer Kreuzung links abbiegt, dass der Rider in die Eisen muss. Ich finde den Stinkefinger durchaus berechtigt. Der Aushilfscowboy muss ja auch nicht den ganzen Verkehr lahm legen. Sind doch mehr PS unter der Haube als beim heimischen Zafira. Das Örtchen Buffalo ist von Antikläden und Second Hand Geschäften geprägt. Gerade als die Landfrauen anfangen einen Markt aufzubauen kommt ein Gewitter auf. Ich kaufe mir ein Blüschen in rot weiß winzig kariert. Hübsch. Wir entfliehen dem Wetter und entkommen nur knapp. Hinter uns ist richtig Ramba Zamba, vor uns strahlend blauer Himmel. Wir kommen in Sheridan an. Ein kleines Städtchen mit etwa 6000 EinwohnerInnen. Das Hotel liegt mitten auf der Mainstreet (Hauptstraße) und wird diesmal ausnahmsweise für zwei Nächte unsere Unterkunft sein. Hunger macht sich nach Bezug des Zimmers breit. Zwar an diesem Tag den Kalorienbedarf schon bei weitem überrissen, gehen wir zur Pizzeria „Domino’s“ Das sind wohl die, die bei uns den Joey’s Pizzabringdienst aufgekauft haben. Hier ist es auch ein Bringdienst, aber dem Gast steht auch ein Tisch zum dortigen Verbleib und Verzehr zur Verfügung. Wir bestellen eine… Name hab ich vergessen. Es ist für Menschen, die sich nicht gut entscheiden können nicht einfach einen Pizza zu bestellen. Welcher Boden, wie dick oder dünn, welche Soße, welcher Käse…? Wir bestellen irgendwas und bekommen ein Mörderding- also jeder eine. Sowas habe ich noch nicht gegessen. Auch der Fettanteil übertrifft alles bis heute da gewesene. Steakstreifen und weiße Soße und Pilze und Paprika und das Ganze dreidaumen dick. Also Daumen übereinanderdick. Dass das sehr lecker war, brauche ich nicht zu erwähnen. Auf dem Weg zu Domino’s hatte ich den Drang, Sheridan so richtig unsicher zu machen. Die sollten mich mal kennenlernen. Nach ein paar Slides der Pizza wollte ich nur noch liegen. Gott sei Dank ging mir das nicht alleine so. Also muss die Mint Bar in Sheridan bis morgen auf uns warten. Aber dann geht’s los! Die heutige Info in meiner Snapple Flasche: Wussten sie schon, dass Cherophobie die Angst vorm Glücklichsein bedeutet? Nein. Das ist mir nicht bekannt.

Jedes Zimmer ein anderes Tier und jedem das was er verdient. Das ist unsers 🙂