Cody, Wyoming

Liebe Leserin, lieber Leser. Wir freuen uns sehr, dass Sie uns bis hier her gefolgt sind. Ich werde jetzt nicht nachrechnen, wie lange unsere Reise noch dauert, aber ich habe das Gefühl wir sind schon ewig unterwegs. Das ist gut. Ein paar Tage kommen noch. Wir sind heute von Sheridan nach Cody gefahren. Eine Strecke von etwa 2,5 Stunden und er führt einmal quer durch dieBig Horn Mountains. Aber bevor das losgeht mit Autofahren ist wieder Packen und Frühstücken angesagt. Im Frühstücksraum bekomme ich einen mir eigenen Lachanfall, als ich feststelle, dass meine Gatte zunehmend aussieht wie Ned Flanders und als er dann auch noch Okeli Dokeli sagt ist alles aus. Seit dem kann ich ihm nicht mehr vorurteilsfrei in den Bart gucken. Es geht wieder Richtung Westen. Der Big Horn Forest ist größer und höher als gedacht. Zwischendurch liegt Schnee und es ergeben sich wundervolle Ausblicke. Als wir den Scheitelpunkt überquert haben ist die ganze Landschaft in ein Lilablau gefärbt, alles voller wunderschöner Blumen. Es ist mir nicht wirklich gelungen, das  fotografisch festzuhalten, aber mit dem Herzen habe ich es fotografiert. 


Es gibt eine kleine Pause und wir essen einen mini Pie, der Gatte mit Apple und ich mit Blue Berry. Das Ganze umhüllt von einer Art Blätterteig. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass in meinem Blätterteig ein ganzes Glas Blu Berry Marmelade drin steckt und ich kapituliere. Weiter geht die Fahrt durch die Berge. Es ist wirklich wunderschön hier mit tollen Mountains und Flüsschen. Als wir langsam raus kommen aus den Bergen tun sich wieder kleine Örtchen auf. Wenn es nach mir ginge, würde ich in jedem anhalten, spazieren und fotografieren, aber dafür reicht die Zeit einfach nicht aus. Wir kommen nach Shell, Pop 83. Also sehr beschaulich, um nicht zu sagen übersichtlich. Es gibt eine Einkehr und da müssen wir rein. 


Der Schuppen ist winzig. Es gibt einen Tresen und ein paar Tische und Stühle. Am Tresen sitzen drei müde alte Cowboys, an einem Tisch sitzen schweigend Leute, Omas. Im Laden laufen zwei Beagle rum, die sind so dick, dass man gut vier draus machen könnte. Eine Frau nimmt unsere Bestellung auf- einen Kaffee für den Mann (dieser wird frisch aufgebrüht) für mich „A Beer please“ es ist ja schon 12 Uhr durch. Ich kann von meinem Hocker aus in die Küche gucken. In ihr wirbelt eine junge Dame, so um die 16 Jahre. Während sie etwas brät telefoniert sie. Im Anschluss an dieses Gespräch ist sie sichtlich stinksauer und sie kocht die ganze Küche blau. Das was da gebaut wird, ist von den Omas bestellt worden.Sandwiches nehme ich an. Nun heult sie auch noch in der Küche. Zwischendurch kommt sie mit einem strahlenden Lächeln in den Gastraum und fragt, ob alles good is. Sehr professionell. All is good. Kaffee und Bier gehen zur Neige, die Omas bekommen ihre Bestellung- Sandwiches- und wir zahlen und gehen.
In Shell möchte ich nicht überm Gartenzaun hängen. Nun haben wir es fast geschafft nach Cody. Cody erlangte Berühmtheit durch einen Mitbegründer der Stadt- Colonel William F. Cody alias Buffalo Bill. Ein sehr pfiffiger und geschäftstüchtiger Mann, der bis heute diesen Ort prägt und damit ist nicht nur der Name gemeint. Alles ist hier Cody oder Buffalo oder Bill. Eine schöne Staße führt durch den 10.000 Seelen Ort. Mister Bill war sehr geschäftstüchtig und findig im Geldverdienen. Er trat zum Beispiel in einer Wildwest Show auf, war Viehtreiber, Trapper, Goldsucher und er war eine Zeit lang Botenreiter im Pony Express. Irre. Ein Multitalent. Mit dem Gewehr war er wohl schnell bei der Hand und man sagt, er habe an einem Tag 100 über Buffalos erlegt. In den Indianerkriegen soll er auch eine große Nummer gewesen sein. Na gratuliere. Der Ort allerdings wird es ihm danken, denn sonst würde er in der Belanglosigkeit Wyomings verschwinden. Es gibt auch andere Leute, die durch ihren Namen den Menschen in ihrer Heimat durch touristische Attraktionen ein paar Einnahmen bescheren. Etwa das Örtchen Pigeon Forge in Tenneessee. Da strömen im Jahr 2,5 Millionen Touristen hin, um Dollywood zu besuchen. Die Mitbegründerin ist Dolly Parton. Sie ist aus der Gegend und wollte ihrem Dorf etwas wiedergeben. Die hat aber keine Tiere oder Menschen tot gemacht. Egal. Es gibt hier jedenfalls jeden Abend Rodeo in der Stampede Arena und viele Läden mit Klamotten und Bildergalerien und Restaurants natürlich. 
Wir kommen gegen 16 Uhr an. Noch mal kurz im hiesigen Boot Barn eingekehrt. Hunger macht sich so um 18 Uhr breit und wir verlassen unser Cabin und gehen ins Gasthaus Cardi- mit ausgewiesener deutscher Küche. Das finden wir so spannend, dass wir da einkehren. Wir sitzen auch gerne drinnen und nicht draußen weil wir das kuriose und schräge Ambiente in voller Gänze erleben möchten. Zunächst zur Musik: Ein Medley aus Rosamunde, Anneliese, Lustig ist das ……leben, also alles was es in der Richtung gibt. Inklusive, Wir machen durch bis morgen früh und singen…. und so weiter. Wir bestellen Schnitzel einmal als Rahm, ein mal als Jäger. Ich bin gespannt. Zu meiner Überraschung muss ich sagen, ich habe zu Hause schon schlechtere Schnitzel gegessen. Es war super lecker und passte auch wunderschön zu den Bildern von Rotenburg o.d.Tauber, Burg Elz, Schloss Neuschwanstein und einem Bild von Bad Rothenfelde, wenn ich das richtig gesehen habe. 


Ich will nicht vergessen den Apetizer zu erwähnen- kleine Brezeln mit einem Becherchen Senf. Und auch das war erstaunlich lecker. Wäre ich nicht drauf gekommen, werde es aber mal anbieten. Nach dem skurrilen Erlebnis waren wir dann bummeln auf der Sheridan Avenue. In eine kleine Micro Brauerei eingekehrt und das dort verzapfte Braugut probiert. Ausgezeichnet! Nun ist der Gatte neben mir schon eingeschlafen während ich hier noch fleißig schreibe. Gleich halb elf. Nu muss schnell gepennt werden, denn morgen geht es in den Yellowstone National Park. Heute in einer Galerie eine Schweizerin gesprochen, die der Liebe wegen vor sieben Jahren hierher gezogen ist. Die Liebe ist jetzt nur noch eine Exliebe, aber sie bleibt der Kinder wegen hier. Diese jedenfalls berichtete, Kunden hätten ihr erzählt gestern im Park ein Rudel Wölfe gesehen zu haben. MeinGott,  was würde ich dafür geben? Dann erzählt sie noch, dass die Menschen hier in der Gegend auf die Wölfe nicht so gut zu sprechen sind. Man hat sie aus Kanada geholt und ausgewildert nur leider hatte man wohl nicht mit der Größe dieser Tiere gerechnet. Sind halt riesig und fressen auch großes Wild. Kommt einem irgendwie bekannt vor die Problematik. Ich für meinen Teil würde mich jedenfalls über eine Wolfssichtung riesig freuen. Und nun… gute Nacht.

Leider funzt das Netz hier nicht besonders und ich bekomme nicht mehr Vilder geladen. Hole ich nach. 

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