Von Alamosa nach Colorado Springs

Heute ist Montag. Die 10$, die mein Gatte uns für die two Queens Betten spendiert hat, haben sich rentiert. Ich habe gut geschlafen. Es ist eine anstrengende Angelegenheit zusammen unter einer Bettdecke zu schlafen und für die ganze Nacht nur 140cm zur Verfügung zu haben. Also wenn man etwas Größeres gewohnt ist. Das Frühstück war toll. Also entweder machen die Amerikaner extra irgendwas in den Saft, das nach Fruchtfleisch aussieht und schmeckt oder das war wirklich echter Orangensaft. Am Nebentisch unterhalten sich zwei Männer, offensichtlich werder verwandt noch bekannt. Also einer der beiden redet die ganze Zeit und der andere hört zu. Als ich „Trump“ höre werde ich aufmerksam. Ich werde dann eigentlich immer aufmerksam. Im alltäglichen Treiben hört man den Namen, außer in den Medien nur selten. Er sagt jedenfalls so etwas wie „… Trump… Make America Great again. Bullshit“ ich schmunzele in mich hinein und wir verlassen die Szene. Motels sind das Tollste auf der Welt und Reise, wenn man ein Parkplatz vor der Tür hat. Ich hole noch Eis und los geht die wilde Fahrt. 


So sieht im übrigen jede Eismaschine hier aus. Fast jede. Unser Weg führt uns heute in unseren letzen National Park. Dreißig Minuten in den Great Sand Dunes National Park. Wir verlassen das San Luis Valley noch nicht. Auch dieser National Park liegt in ihm. Man stelle sich Berge wie in den Alpen vor und davor türmen sich riesige Sanddünen auf. Das passiert durch Wind oder so. Schon viele Jahre. Der Sand, der da seit Jahrhunderten aufgehäuft wird stammt aus dem Valley. Ich habe den genauen Proßess nicht verstanden. Das ist mein absolutes Urlaubshighlight. Ich habe selten etwas so tolles gesehen.


Die Sand Dunes von weitem. Je näher man kommt, desto imposanter werden sie. Jeder kann dort hinfahren und sie besteigen und in ihnen tollen und toben oder spazieren. Hier kann nichts zerstört werden. 


Diese Dünen verändern sich im Laufe der Zeit und werden immer größer. Auch wenn das Jahrhunderte dauert. Aus den Bergen kommt Wasser und es füllen sich kleine Kanäle. 


Man kann das in der Gänze gar nicht abbilden, aber diese Dünen sind riesengroß und wunderschön. Wenn man ein bisschen von den Leuten wegwandert, ist es ganz still. Wir spazieren barfuß ein gutes Stücke in den Dünen herum. 



Leider muss der Spaß ein Ende haben. ich wäre gern mal nach ganz oben gewandert, aber die Zeit ist zu knapp. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Weiter durch das San Luis Valley kommen wir durch den Ort Hooper. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Zumindest an der Tankstelle. Wir tanken und müssen angesichts des Ortes einkehren.


Mehr Amerika geht nicht. Burger, French Fries und die besten Onion Rings auf diesem Planeten. Es geht weiter durch diese schöne Landschaft. Ich verpasse ein Schild zu fotografieren, dass darauf hinweist, dass man in einem Häuschen in der Pampa UFO-Sichtungen machen kann. Schade. Wir fahren weiter Richtung Norden. Der Reiseführer schlägt eine Route mit Traumorten und Ausblicken vor. Mitten durch die Berge. Na die nehmen wir doch. Als diese Straße dann aber zu einer Schotterpiste wird, muss die Vernunft siegen. Es sind bis zum nächsten Ort noch 30 Meilen und es ist schon 16 Uhr. Vor Sonnenuntergang kämen wir nie am Hotel an. Wir kehren um. Das Valley bietet zum Gucken genug. Das ist auch so das ziemlich Letzte was wir sehen. Wir fahren nicht die Interstate nach Colorado Springs sondern nehmen den Highway 115. Er führt uns noch schön durch die Rockies. Am Hotel angekommen fängt es auch schon wieder an zu regnen. Ich frage mich, wie die das hier mit BBQ’S machen. Wenn es immer am späten Nachmittag zu regnen anfängt, grillen die dann schon um 12 Uhr? Das Hotel ist sehr schön und das Zimmer riesig. Das ist auch gut so, denn wir breiten alle unsere alten und neuen Dinge aus, um sie sinnig zu verpacken. 2 mal 23 Kilo Koffer und 2 mal 8 Kilo Handgepäck. Ich tippe darauf, dass es genau auf’s Kilo hinkommt. Eben waren wir noch mal einen kleinen Imbiss einnehmen und gleich kommt die letzte Nacht in diesem Urlaub. Morgen um 17 Uhr geht der Flieger nach Hause. Wir sind ein bisschen traurig, dass die vier Wochen zu Ende sind, aber freuen uns schon ganz doll auf zu Hause. Heute haben wir die 6400 Kilometer überschritten. Nun ist es Zeit. 

Von Durango nach Alamosa

Die ersten Worte, die an diesem Sonntag Morgen in meine Ohren dringen sind „stay, stay, stay…“. Es sind die Worte der Nachbarn aus Zimmer 11, die ihren Hunden damit sagen wollen, dass sie das Zimmer 11, trotz offener Türe nicht verlassen sollen. Das tun die aber trotzdem, so schließe ich, denn das „stay, stay, stay…“ hört lange nicht auf. Irgendwann packen die sämtliche Klamotten und Köter ins Auto und reisen ab. Jeder und jede weiß, dass ich Hunde liebe, aber da haben einfach mal die Menschen versagt. Alles Aufregen führt nur zu einem „Du bist im Urlaub“, seitens meines Gatten. Recht hat er. Was scheren mich die Hunde anderer Leute? Im Urlaub. Wir übergehen an dieser Stelle einfach mal die gesamte Frühstückssituation und gehen gleich zur ersten Sensation des Tages über. Das Auto macht „Bing, Bing, Bing…“. Warum tut es das? Es hat etwas mit Oil zu tun, soviel können wir schließen. Der SUV schreit nach einem Ölwechsel verrät die Gebrauchsanweisung. Ja mein Gott, muss man sich denn hier um alles kümmern? Wir kontrollieren den Ölstand und ich räume ein, dass da etwas wenig Öl im Motor seinen Dienst tut. Nu is ja Sonntach und alles zu. Auf dem Öldeckel steht irgendwas mit W520trallalla. Wir fahren zum Walmart und kaufen einen Liter Öl für läppische 3$. Mir wurscht jetzt ob das High ist. Ölwechsel steht ja eh an, dann kippen die das wieder raus. Ölkrise überstanden. Wo wir aber schon mal bei Walmart sind… es gibt immer etwas zu tun. Ein kleiner Junge möchte ein Hulk T-Shirt haben, das wir seit 20 Walmarten nicht bekommen haben und ein großer Junge schreit nach einem Bob Ross T-Shirt, dass es entweder nur in S oder 3XL gibt. Es ist zum verrückt werden. Dennoch schlendern wir gern hier rum. Mein Gatte tobt seinen Ohrwurm aus und singt einen Song von Journey, worauf eine Frau lauthals mit einstimmt. Ich hatte schon Sorge, die beiden treten einen Flashmob los. Vor einem Regal und seiner Werbung bleiben wir stehen und brüllen vor Lachen. Wussten Sie schon, was Mc Hammer heute so treibt? Wir schon!


Er macht Werbung für Klebehaken. Stop Hammer Time. Hahahha. Fertig mit Walmart. Nichts bekommen außer Öl. Na immer hin. Es ist ein schöner morgen und es soll heute nach Alamosa gehen. Das liegt im San Luis Valley und ich kann es niemandem übel nehmen, wenn er oder sie nicht weiß wo das ist. Wir kommen an einem Flea Market vorbei. Ich flippe vor Freude fast aus. Es ist Sonntag und es ist Flohmarkt. Wir halten an. Ich sehe tausend Dinge, die ich kaufen will. Alle groß. Eine alte Tür. Wundervolle Accessoires für den Garten. Die am Flughafen hätten mich gelüncht. Ich sehe die schönsten Cowboystiefel der Welt. Rot! Eine halbe Nummer zu klein. Ich bin traurig. Aber es nützt ja alles nichts. Auf dem Weg sind keine großen Highlights zu verzeichnen. Es gibt einen State Park mit Steinen und Pueblos von Anasazi Indianern und wir entscheiden uns für diesen Abstecher. Am Parkeingang angekommen, stellt sich heraus, dass es nur geführte Touren gibt und das wollten wir nicht. Und dann habe ich sie gesehen. Ich habe mich vor Freude fast überschlagen. Viele, viel Hemmingbirds überall. Bei uns heißen sie Kolibris. Ich hole das gesamte Fotoequipment aus dem Auto. Die Dame am Visitor Center fragt, ob ich Europäerin sei. Ich sage yes. Why? Ja weil sich nur Europäer so über die Kolibiris freuen. Weil sie die nicht haben, die Europäer. Es kam so ein bisschen wie „Häthäthäthäthäthäthä“ rüber. Ich informiere die Dame, um ihr auch mal was Schlaues zu sagen, dass die Vögel bei uns Kolibris heißen, aber ihr Interesse schwand doch recht schnell. Mir egal. Ich erfreue mich an den Tieren, die eifrig aus den Zuckerwasserspendern nippen.

 

Es ist mir zu diesem Zeitpunkt völlig egal, was der Tag noch bringt, so sehr habe ich mich über die Hemmingbirds gefreut. Der nächste Punkt auf unserer Route ist Pagosa Springs. Springs, weil da heiße Quellen entspringen. Die sind so heiß, dass die Pagoser Springer im Winter ihre Innenräume damit heitzen und auch Strom erzeugen. Es ist durchzogen von einem kleinen Flüsschen, an dem reges Treiben herrscht. Ganz tolle Atmosphäre. 

Diese Quellen werden dort in den Hotels als Pools benutzt, aber die eigentliche Quelle kann man auch so besuchen.


Riecht ein bisschen nach Poop. Es gibt in Pagosa Springs eine Brewery, die mit dieser Erdwärme Bier braut. Das müssen wir natürlich probieren. Überhaupt gibt es in diesem Teil der USA in jedem noch so kleinen Ort mindestens eine wenn nicht mehr Brauerein. Die Riff Raff Brauerei ist sehr gemütlich und wir trinken ein Bier. Die Bedienung hat, wie sollte es anders sein, deutsche Vorfahren, die vor drei Generationen in die USA ausgewandert sind. Der ganze Ort kommt uns ein bisschen wie ein Kurort vor. Sehr cool finden wir, dass man dort Trinkflaschen und Trinkwasser (ohne Chlorgeschmack) gratis bekommt. Das können die sich wohl auf Grund der geringen Energiekosten leisten. Toller Ort, aber weiter muss die Reise gehen. Wir fahren weiter durch das San Luis Valley. Es ist riesengroß und rund um von hohen Bergen umgeben. Dazu ist es grün und es wird allerhand angebaut. Es wird gegen Nachmittag wieder spektakulär was die Wolken und das Wetter angeht. 


Hier ist es noch ganz schön. Wir kommen an einem Autokino vorbei. Wie gerne würde ich mir da einen Film ansehen. Es läuft „Ich, einfach unverbesserlich“ Teil 3. Das hätte ich mir auf englisch sogar noch zugetraut. In Alamosa angekommen, beziehen wir das Motel von Best Western. Keine Bed Bugs Gefahr. Die Best Western Hotels sind bis jetzt alle super gewesen. Um dann fällt mir ein, dass ich in Colorado noch gar keinen Cache gemacht habe. Schnell einen rausgesucht in der Nachbarschaft und hin gefahren. Der Cache befindet sich auf dem heiligen Boden einer Mormonen Kirche. In der ist gerade mächtig was los, und ich entscheide lieber am frühen Morgen noch mal wieder zu kommen. Nu ist es abends und Zeit für Abendessen. Neben dem Hotel ist ein IHOP. Eine Kette, die es in den USA viel gibt. Wir gehen da hin und ich freue mich wie Bolle über das Angebot. Ich bestelle mir ein ein mit Crispies parniertes Beef Steak mit Kartoffelbrei und Mais. Der Hammer. Mein Gatte isst auch so etwas nur mit Brokoli. Auf das Ganze kommt dann diese Gravy Soße. Es schmeckt wundervoll. So können wir nach einem wundervollen Tag zu Bette gehen. 

Durango

Ich schreibe für Samstag. Ich komme schon ganz durcheinander. Also heute ist Sonntag, aber ich schreibe für gestern. Samstag. Heute ist ja auch noch nicht zu Ende. Es wird entschieden, dass wieder mal früh aufgestanden wird. Das Travellodge- Frühstück, welches in der „Lobby“ einzunehmen ist, graust mich. Und ich nehme an, dass die Tatsache, dass alle Leute, die mit ein paar Kleinigkeiten in der Hand aus dem Lobbyfrühstücksraum kommen das genau so oder ähnlich sehen. Sitzen tut da irgendwie nie jemand. Wir sitzen. Kaffee, Toast, ab. Unser Weg führt uns in den Mesa Verde National Park. Einer der Sorte, die nur einen Eingang hat. Man gondelt also rein in den Park und fährt auf dem selben Wege wieder raus. Ich fahre gerne einmal irgendwo durch. Der Mesa Verde NP ist sehr besonders. Er bietet jetzt nicht unbedingt die Highlights in Bezug auf seine landschaftlichen Vorzüge. Diese liegen woanders. Ist man also oben (Norden) in den Park rein gefahren und unten (Süden) angekommen, gibt es View Points. Und diese bieten Ausblicke auf Häuser. 


Ja man muss schon ziemlich genau hinsehen. Also… hier lebten vor vielen Jahrhunderten die Anasazi Indianer. Achtung! Es folgt wieder gefährliches Halbwissen. Charles und Richard, ihres Zeichens Cousins und Cowboys, standen im Jahre 1888 vermutlich sprachlos vor diesen sagenhaften Gebäuden. So lange hat es gedauert, bis diese Gegend entdeckt wurde. Von den Weißen wohlgemerkt Aber hier ist ja auch nicht wirklich etwas so richtig alt. Dies hier allerdings schon. Die Anasazi lebten hier schon im 6. Jahrhundert nach Christi. Zunächst aber nicht in diesen Klippenwohnungen. Sie bauten erst Löcher, dann kleine Häuser und die Jahrhunderte vergingen. Es gibt viel über sie zu wissen, weil sie ihren Müll einfach über die Klippen entsorgt hatten. Archäologen freuten sich. Dann bauten sie mehrstöckige Pueblos und richtige Gebäudekomplexe. Das, was auf dem Bild zu sehen ist, stammt aus dem 12.-13. Jahrhundert. So lange dauerte die Entwicklung der Wohnformen nämlich. Die Gebäude wurden in Klippenspalten gebaut. Sie konnten nur von oben über die Klippe erreicht werden. Im Cliff Palace waren über 200 Räume. 

Cliff Palace. Wenn man ganz genau hinsieht, kann man Touristen sehen.

Die über 200 Einwohner waren vor allem möglichen und unmöglichen geschützt. Im übrigen gab es auch Leitern. Keine Feinde, wilde Tiere oder übermäßige Witterung konnte den Leuten etwas anhaben. Dann haben sie noch einen Sonnentempel auf ihren Tafelberg gebaut ohne Dach in Form eines D’s. Tja und dann? Ende des 13. Jahrhunderts sind sie verschwunden. Alle. Keiner weiß warum. Keiner weiß wohin. Es gibt sie einfach nicht mehr. Ich glaube sogar, sie haben alles stehen und liegen lassen. Man steht vor diesen Bauten und stellt sich die ungeheure Entwicklung vor. Wie lange sie gebraucht haben, sich diese Wohnform auszudenken und zu bauen. Die Anasazi haben nur ca. 100 Jahre in den Klippenwohnungen gelebt. Was ist passiert? Eine Klimakatastrophe? Mein Gatte ist ja sehr schlau und mutmaßte irgendwelchen religiösen Gründe. Was es auch sei. Diese Teile sind sehr abgefahren. 

Die Bilder mit den Männchen habe ich aus Dioramen im Visitor Center abfotografiert. Wer kann erraten warum? Überhaupt bietet das Visitor Center viele Einblicke in das Leben der Anasazi. Ich habe wieder mehr mit der Fotokamera fotografiert, weil die Entfernungen schon recht groß sind. Es gibt eine Klippe, das Balcony House, welches von Touristen mittels einer Führung direkt besucht werden kann. Ich weiß zwar immer nicht ob sowas nötig ist, andererseits wandern wir ja auch durch unsere Burg Eltz. Wie auch immer. Um dahin zu gelangen muss man eine 10 Meter Leiter runter und durch einen Tunnel. Alles nichts für mich. Alles! Wir haben uns alles angesehen, von weiten eben und treten den Rückweg an. Ist auch schon wieder Mittag. Auf der Rücktour mache ich die Augen zu. Kenne die Strecke ja schon von der Hintour. Tafelberge soweit das Auge reicht. Wir machen heute wieder einen Wir-essen-auf-dem-Zimmer Tag. Einkehr bei City Market und ja ja Maccaroni mit Käse gekauft. Wir wurden freundlicherweise von einem Blogleser darauf hingewiesen, dass die wenn nur knapp tödlich, doch sehr ungesund sind. Vielen Dank für die Fürsorge. Ich schwöre, dass ich zu Hause keine mehr anrühren werde. Die paar Maccaroni bringen uns doch nicht gleich um. Um dem etwas entgegen zu kommen gibt’s auch Salat. Und Hähnchenschenkel und andere Hühnerteile. Sehr bekömmlich. Ja und sicher von nicht so glücklichen Hühnern. Danach muss ich mich einen Moment ausruhen. Immer dieses frühe Aufstehen und das alles. Reisen macht müde. Der Gatte macht Müßiggang. So nennt er das. Am späten Nachmittag, als wieder Gewitter aufkommen, fahren wir nach New Mexico. Sind 33 Kilometer. Muss man mal gewesen sein. Zumindest muss man da gewesen sein, wenn man einen Cache machen will um ein New Mexico Souvenir zu bekommen. In der Tankstelle neben dem Cache kauft sich mein Gatte eine riesige Pepsi für 1,05$. Nicht zu fassen. Zurück in dem zerrütteten Motel will ich Blog schreiben. Das wird ein wenig durch äußere Umstände vereitelt. Es fängt an mit einem Hundegebell aus Zimmer 11. Wir haben Zimmer 10. Ein kleiner Hund, aber mit einem ungeheuren Durchhaltevermögen ausgestattet. Damit der kleine Hund nicht alleine die ganze Lodge zusammenbrüllen muss, stimmt ein weiterer Hund, etwas größer der Belle nach, mit ein. Und die Beiden geben alles! Herrchen und Frauchen sind wohl aus. Essen oder was weiß ich. Irgendwann kommen die Zweibeiner wieder und Ruhe herrscht. Gegenüber wohnen irgendwelche Arbeiter, zumindest sehen die so aus und machen Krach. Stehen auf dem Balkon und lassen es krachen. Und dann geht eine Autohupe los. Nicht wie man das so kennt, dass mal jemand zu nah an ein Auto kommt und das macht mal so hup-hup. Nein das Hupt durch. Viertelstunde? Männer gesellen sich um das hupende Car und gucken. Ja davon hört das auch nicht auf. Vom gucken. Egal. Als ich fertig bin mit schreiben bin ich fertig. 

Ich mag die Wetterbilder so gerne.

Von Montrose nach Durango

Am Morgen sind schon große Teile der Lobby und des unteren Ganges mit Teppich verlegt. Hat der Verleger eine Nachtschicht eingelegt? Zumindest sitzt er mit uns im Frühstücksraum und trinkt Kaffee. Mein Gatte freut sich über eine, wie soll ich sagen- Nürnberger Rostbratwurst Frikadelle. Also sieht aus wie ein Burger und schmeckt nach Wurst. Ich kann das nicht mehr sehen, vom Essen ganz zu schweigen. Toast. Reicht. Das Hotel bietet so eine Art Gepäckrollwagen. Damit wird das Gepäck fast ins Auto gerollt. Toll. Die Reise geht auf dem Highway 550 in Richtung Süden. Es geht wieder in die Berge. Der Weg durch diesen Teil nennt man auch den Million Dollar Highway. Ich bin nicht sicher, ob er so teuer war oder ob damit der Ausblick gemeint ist. Oder vielleicht bezieht es sich auf die Kohle, die man hier mit Gold und Silber gemacht hat. Was das Erstere betrifft, hätte es seine Brgründung. Wir kommen an Bergseen vorbei und passieren viele Kurven und Kehren. Es gibt kleine Orte auf dem Weg durch die Berge. Als ersten die „kleine Schweiz“ der Rocky Mountains- da ist wieder so ein Spruch. Manchmal wird sich hier ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt.  Ouray  ist ein wunderschönes kleines Örtchen. Alte Häuser und im Grunde nur eine Main Street groß. Ganz entzückende Läden. Ich habe bestimmt was gekauft. Aber was? Ach ja. Wir waren in der Red Mountain Trading Post. Ein älterer Herr, der aussieht wie Willie Nelson erzählt uns, dass seine Mutter, heute 88 jährig, einen Amerikaner geheiratet hat und aus Würzburg stämmig in die Staaten gezogen ist. Ich habe einen Löffel gekauft und eine Gürtelschnalle. Jetzt hab ich es wieder. Wir haben Durst und kaufen uns die schlimmste Limo, die wir je getrunken haben. Dafür sitzen wir aber schön vor der Türe des Ladens und gucken. Einfach mal gucken ist auch schön. Die Limo ist eine der Sorte, wo man mit jedem Schluck mehr Durst bekommt. Es geht weiter durch die Berge. Es kommen die Red Mountains. Man glaubt ja nicht, wo die ihren Namen her haben. Die sind rot. Der Weg, und damit ist tatsächlich DER Weg gemeint, denn einen anderen gibt es nicht, führt uns in die ehemalige Silberminenstadt Silverton. Hier ist die Main Street ganz wundervoll. Allerdings ist das alles Fassade. Vorne hui, hinten pfui. Das macht aber nichts. Dieser Ort muss auch schon mal für Filme als Kulisse herhalten. Bringt ja auch Geld in die Kasse. Ohne Tourismus ist hier nix. Tja außer der Dampflokomotive. Dieses uralte Ding, dass jeden Tag von Silverton nach Durango fährt. Sie dampft und tutet. Ganz toll. DIe Fahrt mit 2 ständigem Aufenthalt dauert 9 Stunden. Die zuckelt halt durch die ganzen Berge. Sie lädt verlässlich Touristen ab und die kaufen und essen. Wir entschließen uns aus Interesse ein ACME Healing Center zu besuchen. Colorado ist einer der wenigen Bundesstaaten in den USA, in dem Cannabis legal ist. Das ganze Geschäft liegt in Staatshänden. Ich habe mal eine Dokumentation darüber gesehen. Also der Konsument und die Konsumentin darf ab 21 Jahren dort hinein und nach eingängiger Passkontrolle THC kaufen. Dies in allen Variationen. Gras, Kaugummi, Getränke, Gummibärche, Verdampfer. Der Laden selbst sieht wie eine Apotheke aus. Man kann dort kaufen, aber nicht konsumieren. Auch in der Öffentlichkeit darf nicht konsumiert werden. Für Touristen schlecht. Der Mann hinter der Theke berichtet, dass ein paar Meter die Straße runter eine Dame ihren Garten zum Kiffen bereit stellt. Wie nett. Denn in den eigenen vier Wänden oder eben auf Privatgelände kann geraucht werden. Wir dürfen ein mal an einem Glas Gras riechen. 9-13$ pro Gramm kostet es. Und so erklärt sich auch, warum in Colorado so eine entschleunigte und entspannte Atmosphäre herrscht. Es gibt dann noch so etwas wie Kiffertourismus. Da bucht man eine Busfahrt. Dabei sitzt man in netter Runde auf Sesseln und fährt in der Weltgeschichte rum und raucht. Dabei werden Ausflüge zu Cannabisplantagen und Glasbläsereien für Pfeifen unternommen. Wir gehen wieder. Sehr interessant das Ganze. Es ist Nachmittag und was passiert da in den Bergen? Richtig. Es regnet. Na Gott sei Dank können wir uns noch in eine Brewery mit Pizzaofen retten. Was für ein Glück. Wir essen lecker Pizza und fahren nach dem Schauer weiter nach Durango. Die Travellodge ist das bis jetzt abgerockteste Motel. Es gibt ein Queen Bett für uns zwei. Also da bin ich in den letzten Wochen ein bisschen verwöhnt worden. Der Typ an der Rezeption gehört in einen Film und das ganze Motel eigentlich auch. Mein Gefühl sagt mir, dass ich mal im Internet die Seite „Bed Bugs“ aufrufen sollte. Das geht allerdings erst, nach dem wir dem Typen an der Rezeption gesagt haben, dass das WiFi nicht funzt. Der muss den Router immer mal neu starten. Also die Seite mit den Bed Bugs listet Hotels und Motels auf, in denen Gäste mal mit den Tieren, die in, auf und unter Matratzen wohnen, in näheren Kontakt gekommen sind. Dieser Kontakt sieht dann meistens so aus, dass die Tierchen beherzt in ihren Beischläfer beißen, was dann wiederum hässliche und schmerzhafte Pusteln hinterlässt. Und gucke da… die Travellodge war dort auch aufgeführt. Im Jahre 2013 hat eine Frau berichtet Bed Bugs im Bett gehabt zu haben. Sie habe dann ihr Geld zurück bekommen und sei woanders untergekommen. Die hat’s gut. Ich werfe einen vorsichtigen Blick in und unter das Bett. Ich erachte es als Käferfrei und hoffe, dass das nachts auch so bleibt. Nicht, dass ich mir vorkomme wie Onkel Fritz bei Max und Moritz. Während ich ein kleines Nickerchen mache, findet der Gatte heraus, dass direkt vor der Tür ein Bus in die Stadtmitte fährt. Das zeigt schon, dass Durango etwas größer ist. 17.000 Leute. Das wiederum erhöht die Chancen auf einen Walmart. Wir gehen zur Bushaltestelle und der Bus kommt so gleich. Wir fahren nach Downtown. Wieder ein schöner historischer Kern. Wir schlendern. Als Regen aufkommt können wir noch in eine Bar flüchten. Die leicht verhuschte Bardame macht uns den schlechtesten Mojito der Welt mit Ansage. Das sei der erste den sie macht. Ja da ist noch Luft nach oben. Ich weiß nicht was da drin ist, aber es wird mit für die kommenden Tage Sodbrennen bescheren. Wir bummeln weiter und gucken uns Downtown an. Der Zug kommt gerade reingetutet. Ganz reizend. Wir betreten aus Versehen eine Kneipe. Darinnen sind nur ganz wenige Touristen anzutreffen. Genau genommen nur zwei. Mein Gatte und ich. Sehr spannend zu sehen. Wir gucken uns das ein bisschen an und fahren dann mit dem Bus, der auch gleich kommt, zurück in unser Parasitenhotel. 

Häuschen in Silverton.


Cowboy in Durango.


Ein Wasserfall irgendwo zwischen Ouray und Silverton.

Von Snowmass nach Montrose

Also dieses Snowmass. Es graut der Morgen und mir vorm Runterschleppen unserer Habe. Es musste nach Ansicht meines Gatten auch wirklich alles aus dem Auto raus wegen der Bären. Tatsächlich kam eine Meldung in den Nachrichten, dass ein kleiner Babybär in einem Auto saß. Ich weiß nicht, ob sie mit dem Bären auf dem Rücksitz erst mal ein paar Meilen gefahren sind? Ich stelle mir das sehr lustig vor. Ich habe seit wir hier angekommen sind schon immer sehr lustige Bärengeschichten im Kopf. Ich stelle mir vor, ich esse ein Sandwich und ein Bär tickt mir von hinten auf die Schulter und nimmt es mir weg. Wie bei Bugs Bunny. Das mit dem Frühstück stellt sich als Fakenews heraus. Keine Ahnung, was die Dame am Schalter von gestern genommen hat, aber die Dame von heute bestätigt mehrfach defenitly not Frühstück zu haben. Jetzt habe ich von Snowmass endgültig wenn schon nicht den Magen, aber die Nase voll. Eismaschine kaputt. Wir fahren nach Schleppen und Packen in Schräglage los. Um neun Uhr in der Frühe steht die High Society schon auf dem Glofplatz und golft. Wir fahren 3,5 Stunden in Richtung Süden. Ich habe gute und schlechte Nachrichten. Die Schlechte: Es kommen wieder Berichte und Bilder von Bergen. Die Gute: Es sind wunderschöne Bilder. Unser Weg führt uns in den Black Canyon of the Gunnison. Ein sehr tiefer, und an manchen Stellen nur 12 Meter breiter Canyon. Der Dunkelheit da unten und der Farbe verdankt er seinen Namen: schwarz. Der Weg führt uns durch die Rocky Mountains und es wird rauher je höher man kommt. Wirklich beeindruckende Gipfel mit Schnee drauf. Wir lassen die Höhen von mit unter 3600 Metern hinter uns. Wir passieren wieder kleine Ortschaften. Eine davon, Hotchkiss. Sie wirbt mit dem Slogan:“The friendliest Town around“. Da findet freitags immer Bingo statt. Ich befürchte, dass ist die einzige Attraktion. Ansonsten ganz entzückend und irgendwie weltentrückt. Irgendwie hat hier jede Stadt einen Slogan. Man hätte sie mal alle aufschreiben sollen. Wir fragen uns, wie die an die Sprüche kommen. Sitzen die da und malen das Ortseingangsschild und überlegen sich dann… hmmm was könnten wir da mal drauf schreiben? Wir machen uns eine Liste, welche Autokennzeichen uns noch fehlen. Ich könnte eine Krise kriegen, weil wir ja erst vor ein paar Tagen damit angefangen haben. Die uns fehlen- Montana, Idaho, South Dakota- ausgerechnet die, in denen wir ja nun Tage verbracht haben. Ob sich noch mal einer aus Montana im Süden verirrt? Sind ja nur so paar Leute da oben. Na wir werden sehen. Die Gegend hier ist von Kohlebergbau geprägt: Trump sei Dank. Die Täler sind voller Obst. Google hat sich eine streckenweise lustige Gegend für uns ausgesucht. Sehr spuky. Nach langem gejökel, kommen wir beim National Park an. Es scheint die Sonne, aber es ziehen dunkle Wolken auf. Mit ihnen böse Geräusche. Ein Gewitter. Muss ich ein Gewitter in den Bergen haben? Jetzt? Wir können einzigartige Ausblicke genießen, denn das Wetter ist auf der anderen Seite des Canyons. Auf uns scheint noch die Sonne. In diesen Teilen des Landes sind Gewitter am Nachmittag eher die Regel als die Ausnahme. Mit dem Regen hier ist es aber nicht so wie bei uns. Es regnet und danach scheint wieder die Sonne. Der Regen bleibt dann nicht gleich ein paar Tage. Wir nehmen uns die Zeit und filmen Blitze. Fotografieren is schlecht. 

Ein Blick in diesen Canyon ist umwerfend. Man kann das mit einem Bild nicht einfangen was man mit dem Auge sieht. Also ich jedenfalls nicht. Ich habe ihn mit der Fotokamera noch mal abgelichtet. Wer also Interesse hat…


Auf der Rücktour durch den Park erwischt uns der Regen dann auch. Und der Hagel. Und die Blitze. Wir fahren nach Montrose. Eine gar nicht mal so kleine Stadt mit netten Ecken. Unser Hotel, Quality Inn ist etwas abgerockt, aber in Ordnung. Mann muss ein bisschen gucken wo man hintritt, denn es wird neuer Teppich verlegt. Es ist schon wieder 16 Uhr. Da es ja kein Frühstück gab und wir nur Cracker im Auto hatten, kam Knast auf. Ich muss aber dazu sagen, dass die Cracker, die ich in Perfektion zuzubereiten verstehe, sehr lecker sind. Also man nehme einen Cracker und teile eine Scheibe Scheiblettenkäse in vier Teile. Dann ein Teil Käse auf den Cracker und oben drauf eine Scheibe Salami oder wahlweise Schinken. Mein Gatte sagt:“Wenn meine Gattin Cracker zubereitet sind sie leicht und bekömmlich“. Google verrät, dass es in der Gegend eine Brewery mit Pizzaofen gibt- Colorado Boy. Ja das ist es doch! Nichts wie hin. Tolle Pizza gegessen und Bier getrunken. Mir fällt zum wiederholten Male auf, dass hier eher Mozzarella auf der Pizza Anwendung findet. Schmeckt auch. Alles schön. Zurück im Hotel geht der Gatte schwimmen. Ich schreibe Blog. Im Anschluss gucken wir noch ein bisschen fern. Golden Girls zum Beispiel und King of Queens. Mir fällt auf, dass ich im Verstehen besser werde. Man muss in das Land selber fahren um die Sprache zu lernen. Ob ich für Aupaire zu alt bin?


Irgendwo in Colorado. Nur Google weiß wo. 

Sensationell… ein Nachtrag

Beim Rodeo gab es ein tolles Spiel. Bingo. Jaaa nicht das übliche Bingo. Nein nein. Es gibt eine Tafel mit Feldern und Zahlen- das ist wie immer. Man setzt dann auf ein Feld mit 2$. Beim Chicken-Poop-Bingo setzt man dann ein Huhn in einen Käfig mit den identischen Zahlen wie auf der Bingo-Tafel und dann wird gewartet. Es gewinnt die Zahl, auf die das Huhn kackt. Bingo!!!


Es kam leider weder die 23 noch die 44. Schade. Es gab 48$ zu gewinnen. 

Von Grand Junction nach Snowmass

Die Nacht hatte es geregnet und in der Ferne Gewittert. Es ist Mittwoch gegen 8 Uhr und es gibt überraschender Weise Frühstück. Dergleichen dargereichte Mahlzeiten freuen mich immer besonders. Da denkt man es gibt kein Frühstück und taddaa ist man wieder drin in der Continental Falle. Das Frühstück erfährt eine zusätzliche Überraschung. Es gibt kleine weiche Brötchen, warm, mit Käse und Bacon. Schmeckt ungeheuer lecker. Durch den Regen hat es sich ein wenig abgekühlt, was ich mal begrüße. Die Sonne lacht wieder über das ganze Gesicht. Die Reise geht nach Snowmass. Das liegt mitten in den Rocky Mountains. Als wir die Reise gebucht haben, war die Rede von der Übernachtung im 3 Meilen weiter gelegenen Aspen. Die Übernachtungen dort waren zu expensiv, wie sagt man im Deutschen- zu teuer. Aspen und  Umgebung  ist wie das Sankt Moritz der USA nur noch teurer.  Eigentlich ist es im Winter mit das teuerste Skigebiet der Welt. Der Weg ist mit über drei Stunden mit gejökele durch die Berge weit. Zunächst sind wir überrascht, denn Grand Junction hat durchaus etwas zu bieten. Es ist ein großes Weinanbaugebiet und wir fahren durch zahlreiche Weine, also als Traube noch, versteht sich. Wein ist in den USA irgendwie anders als bei uns. Zum Beispiel wahnsinnig teuer. Der Merlot Barfoot, den man bei Rewe für 5€ haben kann, kommend aus California, kostet hier mal schlappe 15$. Es säumen auch noch andere Dinge unseren Weg, Baustellen seien da genannt. Das hatten wir so bis jetzt noch nicht. Wenn sich der Verkehr staut, kann man sich das Treiben in so einer Baustelle mal in Ruhe ansehen. Also wo wir alles voller wilder Schilder und Pylonen stellen, werden hier noch richtige Menschen bemüht. Sie halten und bewegen langsam Schilder auf denen Steht „Slow“ für langsam oder Stop oder so. Sie sind alle gut gelaunt und grüßen per Hand. Also mit der, mit der sie das Schild nicht halten. Es gibt hier im Straßenbauwesen Frauen! Total irre. Ich habe eine ältere Frau mit Schild gesehen die rauchte und ihr Schild im Wind wiegte. Zum winken hatte sie allerdings dann keine Hand frei. Andere klotzen richtig ran. Hat schon mal jemand eine Frau im Straßenbau gesehen? Ich finde das ganz großartig. Wenn man auf einer Interstate fährt, ist das wie bei uns eine Autobahn. Mehrspurig und irgendwie starr. Anders als ein Highway. Auf dem fährt man da so hin und kommt durch Ortschaften und an kleine Parkbuchten, in denen jemand Obst verkauft. Unser heutiger Tag ist zunächst Interstate geprägt. 75 Meilen fährt man da. Sind so 120 km/h. Ich sehe wieder so einen Harley Davidson Tempel in einem Ort prangen. Das kann man sich nicht vorstellen. Von diesen Dingern gibt es hier zahlreiche und das Spannende… es gibt da keine Bikes sondern T-Shirt oder Kopftücher. Das günstigste Shirt, das ich gesehen habe hat schlappe 40$ gekostet. Ja spinnen die denn? Heute informiert die Snapples, dass es über 2000 verschiedene Cacti gibt. Ich vermute jetzt einfach mal, dass die Kakteen meinen. Ich habe das nicht weiter recherchiert. Die Rockys rücken näher, bzw. wir rücken näher und es ist wieder imponierend. Oben sind sie schneebedeckt und es gibt Kurven und Kehren. So langsam kommen wir unserem Ziel näher. Man merkt das an der Häufung der Golfplätze. Es ist sehr alpin und wir kommen uns wie in Südtirol vor. Überall in den Hängen stehen wundervolle Prachtholzhäuschen mit Geranienbalkonen. Wir kommen nach Snowmass. Das Hotel liegt in einem Hang. Das war ja nicht anders zu erwarten. Die Eincheckdame verpasst uns unseren Room und die Info, dass es Frühstück gibt. Wie schön und wieder unverhofft. Alles ist steil, gefühlte 100% ich bin, nennen wir es angestrengt. Hat man sein Zimmer erklommen bietet sich eine schöne Aussicht. Wir haben von drei Vouchern noch einen übrig und der ist für heute Abend. Rodeo. Ich freue mich schon sehr darauf. Uns wurde in Cody das Rodeo ans Herz gelegt. Mehrfach. Soll sehr amazing sein. Es sei das Beste überhaupt. Ich habe keinen Schimmer, wie das Rodeo in Snowmass ist. Aber es ist mein Weihnachtsgeschenk und es kann kommen was will. Außer der Regen. Und der kommt. Es ist nachmittags und es regnet. Rodeo Einlass ist um 17 Uhr. Wir kramen schon mal Regenklamottenalternativen aus dem Koffer. Habe keine Sachen für Regen eingepackt. Um 16.45 Uhr verlassen wir das Hotel. Der Parkplatz ist terrassenförmig angelegt und man kann in Schleifen von oben nach unter fahren. Da es noch Zeit hat und uns noch eine paar (haha) Autokennzeichen fehlen fahren wir die Schleifen von oben nach unten. Um ca. 16.58 Uhr muss es dann passiert sein. Das, womit ich im Leben nicht gerechnet hätte- HAWAII. Ich drehe vor Freude fast am Rad. Rodeo kann kommen. Als wir dort ankommen stippt es seichte vor sich hin. Der erste Eindruck ist Touristennepp. Viel Krams für Kinder und viele Kinder. Tribünen und ein großes Zeltdach, unter dem man sich zum Essen setzen kann. Wir holen uns ein Getränk und gucken uns das Ganze erst mal in Ruhe an. Es gibt Leckeres vom Grill, einen Mann mit Gitarre, ein paar Buden mit Schmuck, Pferde, Rinder, Kinder und eine Rodeoarena. Wir essen einen Cheeseburger mit… wer kann es erraten? Käsemaccaroni. Alles super lecker. Jeder bekommt einen Becher für selbstgemachte Limo refill. Der alte Gitarrenmann spielt alte und bekannte Countrystücke. Cash, Nelson, Denver, Williams, Jennings und Co. Ganz mein Fall. Besonders bei dieser Veranstaltung. 

Alles ist bodenständig und nett gemacht. Was das Rodeo betrifft, sind viele Menschen mit Pferden aus vielen Teilen der Staaten gekommen. Junge, Alte, Männer, Frauen. Es wir unterschiedliche Disziplinen des Rodeos zusehen geben. Bullenreiten, Rodeo auf dem Pferd, Reiten um Fässer, Fangen mit dem Lasso- das ganze Programm. Und das beginnt very amerikanisch. Zunächst kommen alle ReiterInnen zu Pferd, eine Frau mit Fahne und es wird gesungen und im Anschluss gebetet. 

Nach dem kommt es dicke. Ein Opernsänger singt die Nationalhymne, alle stehen, Hüte in der Hand und singen mit. Ich habe das in Bildern und Filmen festgehalten, aber nicht mit dem Handy. Danach beginnt der Spaß. Ich werde im Folgenden nur die Highlights des Abends schildern, da ja alle wissen, was Rodeo ist. Aber… wussten Sie schon, dass es einen US weit bekannten Affen namens Whiplash  auf einem Border Collie gibt, der Schafe hütet? Ich kannte ihn nicht. 

   

Das fand ich ja schon mal großartig. Dann wurde es zunehmend strange. Sie setzen winzig kleine Kinder aus Schafe, vielleicht so drei oder vier Jahre alt mit Helm (wenigstens das). Dann lassen sie das Schaf laufen und das Kind, das am längsten auf dem rennenden Schaf aushält gewinnt. 

Ok. Nächste Disziplin. Sie holen alle Kinder der Veranstaltung und lassen sie in die Arena. Kleine Mädchen mit winzigen Cowboystiefelchen bleiben erst mal in dem schlammigen Boden stecken und gehen barfuß weitebis ihnen jemand die Dinger hinterher bringt. Eine Schlammschlacht. Dann nehme man zehn Rinderkälber, von denen drei eine Schleife um den Schwanz gebunden haben und hetze die Kinder auf die Jungtiere. Wer die Schleifen ergattert, gewinnt. 


Total irre. Wir gucken uns mit offenen Mündern an. Die Menge tobt und die Eltern finden das richtig toll und feuern ihre Kindern an. Andere Länder andere Sitten. Die letzte wirklich große Sensation: je vier Erwachsene werden in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekommt einen Esel, auf dem ein Gruppenmitglied platz nimmt. Dann sollen die drei Gruppen ihren Esel samt Gruppenmitglied um eine Tonne „bekommen“. Brüllend komisch. 


Alles in allem war es eine sehr schöne und unterhaltsame Veranstaltung. On Top kam natürlich noch das übliche Rodeo Programm. Ich werde jetzt nicht die Diskussion über die Sinnhaftigkeit eröffnen. Wir haben uns natürlich schon gefragt, ob das, was da so passiert im Sinne der Tiere ist oder ob da nicht auch durchaus der Tierschutz greifen müsste. Wie sich die Tiere fühlen sei dahin gestellt. Unser Eindruck war, im Vergleich zu dem letzten Rodeo bei dem wir waren, dass man hier im Umgang mit den Tieren schon adäquater war. Wie dem auch sei. Das Rodeo gehört hier in großen Teilen der USA zur Kulturlandschaft wie Baseball oder Football. Keine Rechtfertigung, aber Fakt. Das ganz Besondere an dem Abend… es hat am Himmel immer schlimm ausgesehen, aber es hat keinen Tropfen mehr geregnet ab 17.30 Uhr.


Und einer war an diesem Abend ganz besonders Glücklich. Woody.


Wir drei sind dann in der Abenddämmerung wieder zum Hotel gefahren und haben in der Bar ein letztes Getränk genommen. Gute Nacht Amerika.

Grand Junction

What to do in Grand Junction? Das ist die Frage, die wir uns schon eine Weile stellen. Wir sind uns nicht ganz sicher,was sich unsere Travelagent mit diesem Ziel gedacht hat. Weil wir etwas gebummelt haben, ist der Frühstücksraum voll, so dass wir warten müssen. Gegen 10.30 Uhr fällt die Entscheidung! Wir fahren noch mal zum Dead Horse Point. Alle sagen immer it is so amazing und so weiter, da wollen wir nicht den Fehler machen diese Sensation zu versäumen. Wo wir doch schon mal hier sind. Für alle, bei denen es bei dem Namen Dead Horse Point in den Ohren klingelt- ja das ist der Punkt, an dem sich Thelma und Louise in dem gleichnamigen Film entleiben. Davon lebt der Park allerdings nicht, sondern von schöner Aussicht. Für die müssen wir dann auch noch mal 15$ Eintritt zahlen. Das ist in Ordnung. Einblicke in schöne Canyons.


Lieber Leser, liebe Leserin, ich räume ein, dass sich die Bilder von Canyons alle etwas ähneln. Da freuen sich wieder alle wenn es heißt: Der große Bilderabend bei den Märitns- endlich mal wieder Steinefotos gucken. Ich kann an dieser Stelle versichern, dass die Route nicht mehr viele Steinefotos bietet. Wir fahren also vom Toten Pferd los, das seinen Namen übrigens daher hat, dass es vor Ewigkeiten hier wilde Mustangs gab, die von den Cowboys eingefangen und domestiziert wurden. Dabei haben sie sich die besten rausgepickt, nach dem sie sie dort hin getrieben haben und der Rest ist verreckt. Darum Dead Horse. Die Fahrt nach Grant Junction ist nicht so weit, 2,5 Stunden. Wir verlassen nach der Hälfte der Strecke Utah und kommen nach Colorado. Wir fahren eine gute Weile neben dem Colorado River entlang. Wir sehen Rafting Boote und ich erinnere mich an mein Rafting Erlebnis. Grauenhaft. Das mache ich nie wieder und so beneide ich die Leutde in ihren Booten auch nicht. In Grand Junction angekommen stellt sich die Frage des Essens. Gegenüber (direkt) ist Wendy’s. Kommt nicht in Frage! Wir fahren zu Walmart und auf dem Weg dorthin besuchen wir Downtown. Ich hatte nichts erwartet und wurde sehr überrascht. Die Main Street von GJ ist wunderschön. Es gibt viele Antik Läden und Boutiquen. Ganz entzückend. Wir gehen in einen riesigen Anitik Laden rein. Ich weiß nicht, wohin zuerst. Riesig auf zwei Etagen.

 

Wundervoll! Ich kaufe ein Autoschild Colorado und der Gatte eine Schallplatte, die es in Deutschland 100% nicht gibt, sagt er. Irgendeine ganz schlimme Scheibe mit Squaredance Musik und Jodeleinlagen. Nennt sich Yodeling. Ich bin ja schon so gespannt. Wir bleiben bis der Laden schließt. Ich hätte 1000 Dinge mitnehmen können, aber dann lassen die uns nicht in den Flieger rein. Ich freue mich über mein Schild. A pro pos Schild. Wir haben in einem Laden ein Schild gekauft, auf dem alle Schilder der US Staaten drauf sind und wenn man sie gesammelt hat, kann man sie darauf abhaken. Wir sind immer am gucken und die Sammlung nimmt langsam Formen an. Es gibt Staaten, von denen ich mir kein Bild erhoffe. Wer kommt schon mit dem Auto von Hawaii in die Staaten. Sagte ich ja schon. Also Walmart jetzt. Wir kommen in den Laden- keine Käsemaccaroni. Welch eine Verzweiflung macht sich breit. Der Gatte regelt das. Es werden welche warm gemacht. Meine Welt kommt wieder ins Lot. Wir schlendern während der Aufwärmphase durch den Laden. Es gibt eine große Klamottenabteilung, ähnlich wie bei Real nur eben größer. Folgendes Bekleidungsstück wird in den Einkauswagen gelegt:


Zurück im Hotel ist dann Abendessen und fernsehen. Baseball. Während ich dann Blog schreibe läuft Highway thru  Hell- eine Doku, in der echte Kerle verunfallte LKW bergen. Ganz toll. 


Maccaroni mit Käse und Hähnchenbällchen. Mhhh…