Sheridan, Wyoming

Heute müssen wir abends niergends ankommen. Das ist mal schön. Ich gehe dennoch zeitig zum Frühstück. Das Hotel wird durch die Main Street in zwei Teile geteilt und ist oberhalb der Staße durch eine s.g. Beamtenlaufbahn verbunden. Toll. Man kann also durch einen gläsernen Tunnel zum Frühstück gelangen. Kaffee, Blog. Der Gatte möchte heute gern zum Little Big Horn nach Montana fahren. An dieser Stelle werde ich im Verlauf wieder gefährliche Halbwahrheiten aus dem Hut zaubern. Aber das ist hier ja auch kein Geschichtsunterricht. Das Little Big Horn ist ein weitläufiges Gelände in der Steppe, auf dem im Jahre 1876 eine Schlacht zwischen den Soldaten der US Army, 7. Kavallerie-Regiment und Ureinwohnern der Stämme Cheyenne und Sioux stattgefunden hat. Nun muss man sich das so vorstellen, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Geschichte die Weißen den Ureinwohnern dieses Landes schon schlimme Dinge angetan hatten. Der Präsident der Amerikaner war der Ansicht, die Indianer müssten nun endlich missioniert werden und den christlichen Glauben annehmen. Zu der Zeit gab es einen Mann. Er hieß G. A. Custer. Dieser hatte schon so einen gewissen Status, weil man sagte, man hätte ihm schon elf Pferde in Schlachten unter dem Hintern weggeschossen und er sei nie verletzt worden. Nur einmal durch einen Schuss. Ich nehme an, dass er unter Übermut oder ähnlichem litt. Zumindest aber hatte er die Lage maßlos unterschätzt und ist mit süßen 566 Soldaten, ein paar Offizieren und fünf Zivilisten in diese Schlat gezogen. Sitting Bull, Crazy Horse (da ist er wieder), Gall, Lamé White Man und Two Moons sind mit ca. 1200 Kriegern und 6000 Zivilisten in diese Schlacht gezogen und haben die Army sowas von aufgemischt. Es sind 268 Soldaten gestorben. Die Indianer haben 40 Krieger und 10 Zivilisten eingebüßt. Der große Custer selbst ist auch ums Leben gekommen. Die Ureinwohner hatten dermaßen die Schnauze voll, dass sie wirklich keine Gefangenen gemacht haben. Sie wollten mit dieser Schlacht endlich mal Ruhe in die Sache bringen. Es ist ihnen nicht gelungen wie wir wissen. Trotz Skalpieren von Köpfen und Kotletten und schlimmsten Verstümmelungen konnte diese Schlacht das Schicksal der Ureinwohner Amerikas nicht verhindern. Die Ereignisse am Little Big Horn werden hierzulande sehr verklärt dargestellt. Der ehrenwerte Soldat gegen die Wilden. Erst im Jahre 1991 wurde an diesem Ort auch ein Denkmal für die gefallenen Indianer errichtet. 1926,  am fünfzigsten Jahrestag gab es eine große Feier. Der Enkel Sitting Bulls wurde eingeladen einige versöhnende Worte zu sprechen. Er legte das Geld, was er dafür bekommen hatte auf das Rednerpult und sagte, er werde keine Worte der Versöhnung sprechen, das wäre Verrat an seinen Ahnen. Das wird im Visitor Center des Monuments nicht erwähnt. Jedenfalls habe ich das nicht gelesen. Ich habe gelesen, dass die ganze Geschichte nur zwei Tage gedauert hat und ziemlich krass war.

Ohne Worte.

Die Gräber der gefallenen Soldaten und einiger im Verlauf der Zeit zugezogene Veteranen anderer Kriege. Überall auf dem riesigen Areal sind Gedenksteine verteilt. Ein paar ganz wenige auch von den gefallenen Indianern.

Aus einem Diorama im Visitor Center fotografiert.

Die eine Seite.

Die andere Seite.

Ansonsten ist zu sagen, dass mich die Gegend am Little Big Horn doch sehr an Amrum erinnert hat. Montana ist auch sehr schön. Es hat zwar heute auch zwischendurch geregnet, aber die Landschaft ist echt toll. Auf der Hintour habe ich einen Montana Chache gemacht. Auf der Rückfahrt habe ich mir einen schönen Baum an einem einsamen Highway ausgesucht und in ihn meine langgedienten ersten Adidas Spezial Sneakers gehängt. Ich finde, sie haben einen solchen Platz verdient.

Heute gibt es die Reste der Pizza von gestern und einen Salat dazu. Da es den noch nicht gibt, fahren wir einkaufen. Wir probieren heute mal Albertsons aus. Gefällt uns nicht da drinnen und wir lassen den Wagen stehen und gehen rüber ins vertraute Walmart Supercenter. Gut so. Cracker gekauft und Salat und lecker Käsedipp- was soll ich sagen. Wir suchen Bier. Verkäufer sagt es gibt kein Bier. Ja wirste verrückt. Kein Bier. Nun ist uns die Bedeutung der allseits vorhandenen Liquor Stores auch plausibel. Wäre wohl nie auf die Idee gekommen da rein zu gehen, aber wer Alkohol möchte muss genau dies tun. Ich bin auf alles gefasst. Tür auf, rein und Unterkiefer fällt runter. Staunend betrachten wir die entzückende Bar und den Gastraum. Dahinter liegt der Laden mit allem was man braucht. Biere alle in der Kühlung. Wir suchen uns jeder einen Träger aus- die Geschmäcker sind halt verschieden- und gehen bezahlen. Dabei sehen wir, dass der Liquor Store einen Drive-In hat. Crazy!


Heute ist der Tag, an dem wir Sheridan, (dessen Pop ich auf 17.000 erhöhen muss, hatte mich vertan) unsicher machen werden. Der Gatte geht noch planschen im Pool, ich schreibe Blog. Und dann ab in die Mint Bar. Ich werde berichten.

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