Jackson, Wyoming

Heute ist der 4th of July oder auch Independence Day genannt. Ein Feiertag seit 1776. Der Amerikaner und die Amerikanerin feiert die Unabhängigkeit, in dem Fall von England. Ich habe große Erwartungen an diesen Tag. Zur Feier des Tages trage ich ein kleines Schleifchen mit Stars und Stripes am Cowboyhut. Wir verlassen heute das Premium Hotel im Yellowstone um nach Jackson zu fahren. Zunächst muss aber alles wieder ins Auto geraffelt werden. Die Fahrt ist nicht lang- nur etwa eine Stunde. Die morgendliche Snapples gibt Auskunft, dass die Mona Lisa keine Augenbrauen hat. Hätten Sie’s gewusst? Mein Gatte hat sich entschlossen, den Oberlippenbrt wieder zu entfernen. Es hatte wohl damit zu tun, dass mit jeder Liebesbekundung durch ein Küsschen ein au folgte. Da es eine laufende Wette gab, dass der Oliba bis zum ersten Schultag bestand haben sollte, freue ich mich auf ein leckeres Essen bei Hellas. Das war die Wette. Bart ist also wieder ab, Küssen wieder unbeschwerlich. Es ist heute alles voller Mücken und die sind zu allem bereit. Wir müssen öfter hoch und runter gehen. Mir kommt ein Mann auf dem Flur auf dem Weg nach unten entgegen mit zwei Bechern Kaffee in der Hand. Ich beneide ihn. In der nächsten Szene sehe ich den Mann vor einer Zimmertüre stehen. Kaffee steht am Boden und er versucht verzweifelt mit der Karte sein Zimmer auf zu bekommen. Es gibt ja eigentlich nur noch ein Kartenprinzip zum Türöffnen. Einmal muss man sie in einen Schlitz stecken. Einmal durch einen Schlitz ziehen. In diesem Fall wird sie nur kurz an die Türklinke gehalten und man kann sie öffnen. Das hat der ältere Herr wohl schon eine ganze Weile versucht, also Vorhalten, Schieben und Durchziehen, denn ich habe in der Zwischenzeit ja in Ruhe das Auto gepackt. Ich gucke ihn an, während ich meine Karte an die Tür halte und da fällt ihm wohl auf, dass er vorm falschen Zimmer steht. Das passiert mir ja andauernd mit unserem Auto. Gestern erst wieder ruckele ich an der Autotür und frage, ob der Herr denn mal öffnen will bis ich merke, dass das nicht unser Auto ist. Schallendes Gelächter. Ich möchte mich mal wieder im Befüllen von Eistüten üben. Mir scheint der Automat vom Prinzip her sinnig. Man drückt nicht irgendeinen Knopf, für den man ja keinen Finger frei hat, weil man ja die Tüte halten muss. Mann drückt die ganze Tülle, aus der das Eis rauskommt. Ich mache das und das Eis fällt unten raus. Tüte kaputt. Es ist zum verrückt werden. Wir fahren los. Es soll noch ein Brief nach good old Germany auf den Weg gebracht werden. Kostet 1.10$ und dauert 10 Tage. Ich finde das geht. Heute fahren wir also raus aus dem Nationalpark mal wieder in eine Stadt- Jackson. Um dort hin zu gelangen verlässt man den Yellowstone am Südausgang und fährt stumpf gen Süden weiter. Es dauert nur kurze Zeit, da fällt man auch schon in den nächsten National Park, den Grand Teton NP. Er steht, so lesen wir, ein bisschen im Schatten des Yellowstone und das völlig zu unrecht! Dieser Park ist so wunderschön, er könnte fast zu meinem Lieblingspark werden. Er ist nicht groß, aber er hat eine wundervolle Atmosphäre. Wie soll ich das beschreiben? Können NP eine Stimmung oder Atmosphäre haben? Ich empfinde es so. Wir besuchen das schnuckelige Visitor Center und kaufen Kaffee. Kommen wieder nett mit Menschen ins Gepräch. Also dort war nix zu spüren von einem Nationlafeiertag, außer dass mein Hut Anerkennung fand. In Städten gibt es anlässlich des Tages Paraden und Fireworks und es ist auch an manchen Häusern Schmuck in rot, blau weiß angebracht. Was allerdings mit dem jungen Mann los ist, der uns Kaffee verkauft werde ich nicht vergessen. Er trägt so eine Art Amerikafahne als Ballonbluson. Grauenhaft. Das muss man sich erst mal trauen. Was den Teton NP betrifft, fährt man an einem Gebirgszug entlang durch das Tal. Es kommt uns vor wie die Alpen. Es gibt Flüsschen und Seen und Hüttchen. Es ist vor Idylle kaum zum Aushalten. All das ist Wyoming. Ich liebe Wyoming! 


Wenn man das Auto verlässt duftet es nach Salbei. Alles voller Salbei. Es gibt im Grunde nur eine Strecke durch den Grand Teton von Nord nach Süd, aber diese bietet kleine Nebenstrecken, die wir alle fahren. Es gibt den Jenny Lake, der direkt vor den großen Bergen liegt. Ein Traum ist das. Und es gibt zwei kleine Chapels in diesem Park. Beide sind aus Holz, doch die eine hat etwas, das so fantastisch und großartig ist, dass es einen schon wieder zum Heulen bringen könnte. Man betritt sie, geht auf den Altar zu und hinter dem Altar ist eine riesengroße Panoramascheibe mit Blick auf die schneebedeckten Berge. Verändert man seine Sitzposition, verändert sich auch der Blick.

Kein Gemälde oder Altarbild kann diese Aussicht ersetzen. Es muss ein Erlebnis sein, diesen Ausblick im Wandel der Jahreszeiten zu erleben. Der Grand Teton hat seinen Namen von den Franzosen bekommen und heißt so viel Große Busen. Ich kann an dem Gebirge nichts erkennen, was mich an Busen erinnert. Nun ja. Ich blicke aus dem Fenster und neben uns fliegt quasi in Augenhöhe ein Flieger von United Airlines. Jackson, so klein es auch ist, hat einen eigenen Flughafen. Wen es all direkt hier her zieht, kann sicher von Denver aus direkt nach Jackson fliegen. Ich bin auf jeden Fall dabei!. Um 13 Uhr sind wir in The Virginian Lodge, aber Check in ist erst um 16 Uhr. Auch gut. Dann fahren wir erst mal ins Zentrum. Diese kleine Stadt ist ungemein entzückend. Keine andere touristisch geprägte Stadt der letzten Tage hatte so viel Charme. Aber auch hier sieht es nicht nach Feiertag aus. Langsam wird mir meine Schleife am Hut peinlich und ich hänge sie im Auto an den burosschen Engel. Wir bummeln und erkunden das Örtchen. Viel Kitsch und wundervolle und kostspielige Dinge. Wir essen einen Burger bei Wendy’s. Ich kann mein Glück nicht fassen. Diese Burger sind der Hammer. Kein Vergleich mir anderen Fast Food Restaurants, deren Namen ich nicht nennen möchte. Ich hatte einen Chickending, der Gatte was mit Beef. Köstlich. Im Zentrum gibt es einen kleinen quadratischen Park. Er hat vier Eingänge, aus denen man vorzugsweise auch wieder raus kommt und an jedem davon gibt es einen Bogen aus Geweihen. Riesengroß.


Nach dem Bummel durch Jackson kommen wir in unser Motel. Auto direkt vor der Tür, Ebenerdig. Es gibt eine Microwave, Kühlschrank, Fernsehen, two Queens- es ist das Paradies. Für mich Premium. Das Tolle, es hat den Charme der 80er bewahrt. Auch die Poster an den Wänden. Herrlich. Ich fühle mich sauwohl, mache mir ein Pils auf und den Fernseher an. Es läuft ein Film mit Chevy Chase, „Die schrillen vier auf Achse“ im Original „National Lampoon’s Vacation“. Das gucken wir uns an. An dieser Stelle sei auf die Qualität amerikanischer Chips hingewiesen. So eine Chipstüte kann gut und gerne 5 Tage angebrochen sein und die Konsistenz bleibt wie sie ist.  Aus mir unerfindlichen Gründen sind wir so kaputt, dass wir es nur noch mal zu Wendy’s auf einen Burger zum Abendbrot schaffen und dann wieder zum Motel fahren. Ich höre im Halbschlaf das Firework von Jackson von 22.05 Uhr bis 22.50 Uhr. War bestimmt schön, aber wir haben den Weg dorthin nicht mehr geschafft. Reisen macht müde. Was den 4th of July betrifft, bin ich eher enttäuscht. Es kommt mir eher wie ein 3. Oktober oder ein Pfingstfest vor. Keiner weiß so richtig, warum er frei hat, aber freut sich, dass er nicht arbeiten muss. Die, die es wissen, zelebrieren ihre Unabhängigkeit. PS.:  Harrison Ford soll auch in Jackson wohnen, aber den haben wir noch nicht getroffen. Morgen steht uns ein ganzer Tag in Jackson bevor. Ich freue mich riesig auf die Dinge, die wir unternehmen wollen.

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