Heute ist Samstag und wir ziehen aus dem Cabin in Cody wieder aus. Erste Tat, im nächsten Hotel anrufen, ob es im Zimmer eine Microwave und Kühlschrank gibt. Danach richtet sich dann auch der Einkauf bei Walmart. Nix mit Microwave. Schade. Das Telefonat ist köstlich. Ich sehe meinen Gatten immer nur den Hörer ans Ohr halten und irgendwelche Tasten drücken. Wenn wir in D. z.B. bei einem Telefonanbieter anrufen, muss man sich ja mittels Tastendruck für 1 Beratung, 2 Support, 3 Wasweißich entscheiden. Das ist mit Sicherheit eine amerikanische Erfindung. Hier wird das mal so richtig ausgereizt. Er hatte 9 Optionen die er wählen konnte. In Worten neun. Als er bei Option Nummer neun ankam, hatte er die erste schon wieder vergessen und musste noch mal anrufen und sich den ganzen Kram noch mal anhören. Dann wurde er endlich verbunden. Wir befüllen die Eisbox und fahren noch mal durch das schöne Cody zum Walmart Supercenter. Ich freue mich immer noch wie Bolle, wenn ich da rein komme. Es gibt immer eine Theke, an der man warme Speisen kaufen kann. Da habe ich sie gesehen- Maccaroni mit Käse! Nicht irgendein Käse, sondern einer, der ganz weich um jede einzelne Nudel liegt. Ein bisschen wie Schmelzkäse. Ich bestelle mir einen Bottich. Sandwiches zum Frühstück, und lauter Dinge, die man nicht warm machen muss. Salat zum Beispiel oder Taccos. Es ist Urlaub. An der Kasse werden wir von dem reizenden „Ich packe euch alles in hundert Tüten“ Kassierer angesprochen. Wo wir denn herkommen. Germany. What? It’s Amazing. Ich verstehe nicht, was die hier alle an Deutschland so amazing finden. Naja. Uns ist aufgefallen, dass wir dieses mal viel häufiger angesprochen werden. So das Übliche- wo wir herkommen, wo wir hin wollen, wo wir schon waren. Ich bin sogar schon eine recht gute Smalltalkerin geworden. Mindestens ein mal am Tag werden wir ob unserer Hüte angesprochen. So auch der junge Mann an der Walmartkasse (der mit den Tüten). Ob wir die zu Hause auch aufsetzen oder nur hier. Ich sage ihm, dass wir uns abends zu hause hinsetzen, Country Musik hören Bier trinken und Hüte tragen. Das fand er lustig. Aber es stimmt. In der Snapples heute die Info, dass die erste Mahlzeit eines amerikanischen Astronauten im Weltraum Apfelmus war. Leider keine Jahresangabe. Vor uns liegt eine 2,5 stündige Fahrt in den Yellowstone National Park. Ich bin ein bisschen aufgeregt. Er ist der älteste NP der Welt und war auch der erste. Logo. Wir fahren schön auf dem Highway Richtung Westen. Die Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln kommen immer näher. Wir sehen eine alpenähnliche Landschaft, viele Ranches, ein Schild auf dem in großen, roten Lettern TRUMP steht mit Fahne (?) und wieder Blumen. Es wird noch mal getankt. Die BlogleserInnen aus dem Jahre 2015 erinnern sich vielleicht noch an die Schilderungen, wie befremdlich es war erst zu zahlen und dann zu tanken. Vor allem, wenn man voll tanken wollte, ohne zu wissen, wie viel Platz im Tank ist. In diesem Teil des Landes steckt man seine Kreditkarte in die Zapfsäule, tankt und die Summe wird dann abgebucht. Das macht Sinn. Bravo. Wir passieren den Parkeingang. Es geht hoch in die Berge. Bis vor kurzem lag hier noch Schnee in Massen. Jetzt taut es auch oben ab. Die Begegnung mit dem ersten Bison habe ich ja schon weiter unten beschrieben. Großartig. Wir sehen noch eine äsende Elchkuh. Auch ein stattliches Tier. Um 14 Uhr sind wir an unserem Hotel. Auf dem gesamten Parkplatz nicht ein Auto zu sehen. Die sind alle unterwegs. Wir beziehen für drei Nächte unser Zimmer. Kein Fernsehen und für das Wi-Fi bezahle ich für 72 Stunden 25$. Leider ist die Verbindung nicht so viel wert. Bilder hochladen ist schwierig. Ich versuche es nach und nach. Für den heutigen Tag nehmen wir uns noch vor den West Thumb Geyser Basin zu besuchen. Allgemein zu diesem Park ist zu sagen, dass er riesig ist und zu großen Teilen nicht erschlossen. Es führen zei Loops durch den Park und die Entfernungen sind recht groß. Es gibt einen riesigen See, der größte Bergsee der USA und an dem wohnen wir inmitten von Nadelbäumen. Ich möchte ja nicht schon wieder von Amrum anfangen, aber es weckt doch Kindheitserinnerungen. Zwischen unseren Füßen und der Lava in der Erde liegen gerade mal 3 Kilometer. Das ist garnichts. Wenn dieser Park mal in die Luft fliegt, ist die Hälfte der USA futsch. Die Erde hier ist so heiß, dass es überall dampft. Das ist sehr skurril und es riecht überall nach Pups. Der Schwefelgeruch kann ziemlich doll werden. Wir sind heute einen Rundweg gegangen, der direkt am See liegt. Man darf diesen Bereiche nur über hunderte von Metern lange Stege betreten. Große Pfützen mit heißem Wasser und Bakterien, die das Wasser und den Untergrund färben. Es dampft und blubbert an allen Ecken. Auf den Stegen laufen viele Menschen rum, aber es verteilt sich recht gut und ich kann schöne Bilder machen. Für die dummen stehen überall Schilder, dass das Betreten des Bodens außerhalb der Stege verboten ist. Zusätzlich soll man nichts in diese Gewässer werfen. Weil Dullis Münzen in solche Seen geworfen haben, haben sie das Wasser versaut und die Farben haben sich verändert. Es gibt hier insgesamt 10.000 Geysire. Sie entwickeln unglaubliche Kräfte und schleudern mit Wucht das Wasser mit unter 70 Meter hoch in die Luft. Einer tut dies sehr verlässlich. Sein Name „Old Faithful“, der Getreue. Alle 92 Minuten haut er 32.000 Liter Wasser bis 55 Meter Höhe raus. Und das seit 1870. Man kann die Uhr danach stellen. Er ist Morgen dran. Für heute genug gesehen. Wir wollen morgen um 4 Uhr aufstehen und ins Hayden Valley fahren. Sonnenaufgang und so. Außerdem erhoffen wir uns ein paar Tiere zu sehen. Dass Valley soll auch Wölfe beherbergen. Wir werden aber keine großen Wanderungen unternehmen. Haben uns ja kein Bärenspray gekauft.
Ein paar Bilder vom West Thumb Geyser Basin