Montag in Moab

Es ist wieder einer dieser Tage, an dem der Wecker schon vorm Aufstehen klingelt. Heute um 5.45 Uhr. Ich drücke auf die Schlummertaste. Es macht die Sache auch nicht besser. Duschen frühstücken und auf in den Arches National Park. Der macht um 7 Uhr wieder auf, weil ja in der Nacht Bauarbeiten darin stattgefunden haben. Ich fasse es nicht wie warm es morgens um die Zeit schon ist. Es sind schon ein paar Leute im Park unterwegs als wir ankommen, aber bei weitem noch keine Schlange am Schalterchen an dem man immer seinen National Park Pass vorzeigen muss und eine Karte für den Park bekommt. Wir fahren ganz an das Ende zuerst. Unser Ziel ist der Landscape Arch. Also man ist hier schon so nett und versucht es den Menschenso bequem wie möglich zu machen. Manchmal ist ein Fußmarsch allerdings unvermeidbar, wenn man die Schönheiten der Natur bewundern will. So geht man erst mal ein gutes Stück zu Fuß. Bergauf, durch Sand. Beschwerlich. Zum Glück noch nicht so heiß. Ich verstehe nicht, wie man das bei über 40 Grad in der prallen Mittagssonne machen kann. Der Landscape Arch ist amazing! Es wurde nicht übertrieben. Er sieht so fragil aus, dass man Angst hat, dass er gleich zusammen bricht. 1991 ist das letzte Mal ein großes Stück von ihm abgefallen. Ob er das noch mal übersteht?


Ab da verweigere ich den Weitergang. Zu heiß, zu viel Sand. Es wurde eine Busladung Jugendlicher abgeladen. Ja die gehen weiter. Es geht zurück zum Auto. Es soll im Arches NP 2000 Bögen geben. Von denen haben nur ca 80 einen Namen. Unser nächster, der Delicate Arch- das Wahrzeichen Utahs. Er steht inmitten von nichts jwd. Um unter ihm gehen zu können, muss man eine 2,5-3 stündige Wanderung auf sich nehmen. Ich brauche nicht zu erwähnen unter welchen Bedingungen. Der Gatte, der Tags zuvor das Unterfangen noch in Erwägung gezogen hatte, streicht auch die Segel. Man kann zu einem View Punkt fahren und von dort ein wenig an ihn ran wandern. Spazieren ist nicht das richtige Wort. Es geht schon ziemlich krakselig durch die Gegend. Es gibt einen Upper und einen Lower View Punkt. Nachdem ich im Schweiße meines Angesichts den Upper hinter mich gebracht habe, stelle ich fest, dass der Lower einen viel besseren Ausblick bietet. Na ja.

 

Also das winzige Teil ist an sich riesengroß. Es stehen noch ein paar andere Bögen in der Gegend und auf unserem Plan. Der Double Arch. Weiter. Fußmarsch, ich kein Boch mehr, der Gatte geht alleine hin. Wer Bilder sehen möchte, gebe bitte bei Google „Double Arch“ ein. Ich gucke Autokennzeichen und mache ein paar Bilder von unserem Lieblingscowboy.


Im Hintergrund sieht man eins von den Doublen. Es ist nun schon Mittag und wir seit über 4 Stunden im Park. Für heute ist es genug. Auch wenn die Rückfahrt noch tolle Einblicke bietet. Nu is gut. Uns wurde nun schon des öfteren gesagt, dass der Sommer 2017 übermäßig heiß ist. Das beruhigt mich ein bisschen. Zumindest freut mich das für die Menschen die hier leben. Möge es die nächsten Jahre nicht so heiß sein. Uns plagt der kleine Hunger und wir fahren nach Moab rein. Erst bummeln wir im Zeitlupentempo über die Main Street und kehren dann halb verhungert und verdurstet in einem Lokal ein, in dem man draußen sitzen kann. Überall sind solch Sprühnebeldingsda angebracht. Mein Eindruck ist, dass es weniger abkühlt als dass es asthmatische Beschwerden verursacht. Wir essen einen Salat. Heute Abend steht unser nächstes Event auf dem Plan und da soll es etwas zu essen geben. Es ist so 14 Uhr und wir entscheiden uns für Siesta. Ich penne erst mal zwei Stunden. Die Nacht war nicht so berauschend. Der Gatte pennt auch ein und keiner hat einen Wecker gestellt. Gerade noch rechtzeitig wach geworden. Angehübscht, Kissenfalten aus dem Gesicht gezogen und los. Heute Abend fahren wir Jet Boot auf dem Colorado River. Ich freue mich riesig darauf. Wir haben eigentlich keine Erwartungen. Wir kommen dort am Adventure Center an und checken ein. Um 18 Uhr soll es los gehen. Ein paar andere Leute warten auch schon. Da wo ich im Garten einen Futterspender für die Vögel hängen habe, haben die hier Wasserspender für die Vögelchen hängen. An einem bedient sich eifrig und rasend schnell ein Kolibiri. Ich dachte gar nicht, dass es die hier überhaupt gibt. Es ist sehr schwierig einen Kolibri zu fotografieren. Zu winzig, zu flink. Ich versuche es dennoch.


Heute gibt’s lauter winzige Sachen zu sehen. Es kommt ein Mann, der Kapitän des Bootes und bringt uns zum Jet Boot. Ein überdachtes Boot mit platz für etwa 50 Personen. Wir suchen uns einen Platz und der Mann, Rory, erzählt schon mal son bisschen. Dann macht er noch darauf aufmerksam, dass man auf Mütze und Hut aufpassen muss. Er schmeißt den Motor an und fährt los: mein lieber Scholli. Jetzt verstehe ich auch, warum das Ding Jet heißt. Mit einem Affenzahn fegt dieses Boot über den River, dass es nur so nach allen Seiten spritzt. Ich halte meine Hand ins spritzend Wasser, es ist warm. Der Colorado River ist an der Stelle nur ein Meter tief. Hüte nehmen wir ab und halten sie fest. Wir rasen durch den Canyon. Am einen Tag von ganz oben, den anderen von ganz unten. Es ist ein tolles Erlebnis. Der Mann, ich muss sagen, er hat einen gewissen Witz, hält immer mal an und erzählt etwas. Wir erfahren einiges über die Region. Die Canyons sind ein Paradies für Kletterer. Im wesentlichen allerdings für Kletterinnen, denn 65% derer die diesen Sport betreiben sind Frauen. Und so sehen wir auch eine in einer Ecke kleben. Wie groß und mächtig diese Felsen sind, sieht man erst, wenn ein Mensch zum Vergleich dran hängt.


Die wilde Fahrt geht weiter. Die Wände der Canyons sind an manchen Stellen „verrostet“. Irgendwelche Mineralien haben sich in tausenden von Jahren Schwarz gefärbt. In die schwarze Färbung haben Ureinwohner vor Ewigkeiten Bilder geritzt. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass sich auch Robert 2005 und Yessica 1987 dort verewigt haben. Unser Rory sagt, er findet es super und er würde sich freuen, wenn ma jemand seinen Namen, seine Adresse und seine Telefonnummer dort einritzen würde. Rory ist wohl hier in Moab geboren und hat eine Menge Geschwister. Wir kommen an einer Fabrik vorbei, die einzige Industrie, die man weit und breit sieht. Das ist auch der einzige Arbeitgeber, der das ganze Jahr Menschen beschäftigt. Alle anderen Leben vom Tourismus im Sommer. Im Winter ist hier the dog frozen. Er fährt im Sommer eben Boot. Ein harter Job wegen des vielen Verkehrs. Haha. Wir sehen in 1,5 Stunden kein anderes Boot. Nach dem Tourismus kommt die Filmindustrie, die dem Ort und der Region Geld beschert. Im Schnitt zwei Filme werden hier im Jahr gedreht. Der erste in den 1940er Jahren. Irgendwas mit John Wayne. Es gibt da eine Geschichte die hier passiert ist. Ein Mann kommt mit einem Arm in eine Felsspalte und es löst sich ein Felsstück. Der Arm ist eingeklemmt und nach 100 oder mehr Stunden trennt er sich den Arm dann ab. Diese Story wurde auch hier verfilmt. Und letztlich ein Film mit Johnny Depp. Den hat er auch mit dem Boot gefahren. Rory zeigt uns einen wunderschönen Arch. Ja die gibt es nicht nur in den Parks. Der Needles Arch. Dann fährt er ein Stück weiter, so dass man den Arch von der anderen Seite betrachten kann. Er sagt „Another Arch“. Sehr witzig. Auf diese Weise würde man auch auf die 2000 Arches kommen. Auf der Rücktour kommen wir an einer kleinen Insel vorbei in deren Gebüsch zwei Biber lustige Spielchen treiben. Er meinte der eine heiße Justin. Nicht jeder Gag zündet. Niemand lacht. Er gibt noch mal Gummi, wir freuen uns wie Bolle. Nach 1,5 Stunden sind wir zurück. Wir werden in einen großen Speisesaal geführt, wo ein total krasses Buffet auf uns wartet. Damit hatten wir nicht gerechnet. Es gibt Pullet Beef und Pork und alle mögliche andere Leckereien. Die Frau, die das Essen auftut fragt woher, ich sage Germany. Hach da freut sie sich wie verrückt. Sie kommt aus Bayern, hat irgendwann einen G.I. von der Army in Deutschland geheiratet. Der ist nun in Rente gegangen und nun seien sie hier, wo er hergekommen ist. Sie freute sich sichtlich mal wieder deutsch zu sprechen. Wir sitzen an einem Tisch mit drei älteren Amerikanerinnen. Und es passiert wieder. Wir kommen ins Gespräch. Ganz toll. Die eine kam aus Brooklyn und besucht ihre Freundinnen in Colorado und zu Dritt ist das Gespann dann wohl häufiger mal unterwegs. Sie erzählen, dass sie mal in Deutschland waren und wie gut ihnen das gefallen hat. Eh wir uns versehen sind wir die letzten und werden so zu sagen aus dem Saal gefegt. Die deutsche Frau kommt noch mal zu uns und verabschiedet sich. Sie umarmt uns und erzählt, dass sie hier in einem Wohnwagen wohnt, alles sehr eng ist und ich glaube sie hatte ein bisschen Heimweh. Im November fährt sie mit ihrer Tochter nach Deutschland für zwei Monate. Sie umarmt uns und ich hatte das Gefühl, sie wollte damit eine gewisse Verbundenhiet ausdrücken. Sie tat mir leid. Alles in allem wieder ein toller Tag. Wir fahren zurück ins Hotel. Beim Lesen des Meilenzählers fällt mir auf, dass wir am nächsten Tag die 3000 Meilen knacken werden. Das sind 4800 Kilometer. Jaaaa, da kommt schon was zusammen.


Der Double Arch, den ich mir in echt nicht habe angucken wollen hängt überm Bett.

Moab

Der Tag beginnt mit Sonntag und Frühstück. Ich schreibe Blog im Frühstücksraum. Zumindest versuche ich das. Neben mir am Tisch sitzt eine Famile, Vater, Mutter mit junger Tochter. Ich entnehme der Unterhaltung, dass die Lütte hier irgendwo zur Schule geht und ihre Eltern sie besuchen und sie ein bisschen gemeinsam reisen. Mein Gott hat dieses Mädchen viel zu reden. Ohne Unterbrechung. Ich gebe das Schreiben auf. Das Frühstück hier ist in Ordnung. Rührei, Würtschen, Kartoffeln hier in Würfeln dargeboten- das Standard Continental Breakfast. Mein Gatte kommt dann auch dazu. Es schleicht sich eine gewisse Nervosität ein! Es ist 9.45 Uhr und wir müssen bald los. Heute ist der große Hubschrauber Tag. Mir geht die Düse. Das Fluggerät, das ich auf einem Bild gesehen habe ist etwa so groß wie ein umgelegtes Einmachglas. Winzig klein. Vorne zwei Plätzchen, hinten zwei Plätzchen. Einer ist schon vergeben- drei mal dürfen sie raten. Wir fahren mit weichen Knien zum Flugplatz Moab. Es ist schon ganz schön warm und die Sonne ballert von einem fast wolkenlosen Himmel. Wir kommen an und checken ein. Das Ganze ist sehr klein und irgendwie familiär und neben uns sitzen noch zwei weitere Personen in der Wartehalle. Mein Gatte trägt das Hubschrauber T-Shirt was die junge Dame am Schlater dazu veranlasst, ihn für einen Piloten zu halten. Gelächter. Er deutet mit 0,5 Zentimetern zwischen Daumen und Zeigefingern an, dass er nicht so viel Pilot ist. Gelächter. Neben der jungen Dame steht ein Mann, den sie uns als unseren Piloten vorstellt. Den Namen habe ich leider in meiner Aufregung vergessen. Wir gehen zum Flugfeld. Pilotenkollegen rufen uns noch zu, wir sollen uns keine Sorgen machen, unser Pilot hätte gerade seinen Führerschein gemacht. Verhaltenes Gelächter. Wir werden mit einem kleinen E-Auto, auf dem man hinten auf einem kleinen Bänkchen platz nehmen kann zum Hubschrauber gefahren. Das hätte mir an Entertainment eigentlich schon gereicht. Es geht die Frage los, wer vorne sitzen möchte. Keiner will. Einer muss aber vorne sitzen, ich nehme an das Einmachglas kann mit zwei Möpschen hinten nicht starten. Ich gehe nach vorne. Arghjfhh. In dem winzigen Teil ist eine Affenhitze, die Klimaanlage wird nebst Motor angeworfen. Anschnallen Kopfhöhrer auf. 

   

Das sieht dann etwa so aus. Tja und als der kleine Hubi dann auf Touren ist und alle Türen zu und Test-Test-Test, Kopfhöhrer funktionieren geht es los. Es ist unwahrscheinlich amazing. Geradezu spectacular. Es schaukelt mächtig und ich frage verhalten, ob wir auch genug Benzin haben. Gelächter. Unser Flug führt uns am nördlichen Rand des Canyonlands National Park vorbei. Es gibt keinen besseren Weg einen Canyon zu betrachten als von oben. Weil es schon wieder an die vierzig Grad hat und die Wärme nach oben steigt und da Thermik macht, wackelt es und hat auch kleine Luftlöcher. Das stört mich im Flugzeug ja immer fürchterlich, aber hier kann ich am Piloten ablesen, dass das völlig normal ist. Ich frage aber vorsichtshalber noch mal nach, ob alles right ist. All is right, sacht er. Wir fliegen durch eine Schlucht und über den Green River und über den Bowknot Bend. Es ist fantastisch. Das sage ich zu dem Mann neben mir auch: It’s amazing! Ich erkläre ihm, dass das bei uns großartig heißt. Er sagt er kann nur ein Wort auf deutsch: nein. Sehr wichtiges Wort bestätigt mein gatte. Gelächter. 


Es ist wirklich ein Dream. Wir fliegen langsam zurück. Als es an die Landung geht, kommt ein Funkspruch rein, dass fünf Blackhawks Helicopter der US Army landen werden. Ich frage was die wollen und der Pilot meint, tanken. Ich frage, ob die auf ihrem Miniflughafen genug Benzin haben. Gelächter. Die Landung ist butterweich. Wir bleiben noch ein Weilchen sitzen und warten, das sich das kleine Teilchen abgekühlt hat. Dann kommen die Großen. 


Mein lieber Freund, da kannste dir deinen Hut aber mal gut festhalten. Wir sind glücklich und zufrieden und verabschieden uns. Es war ein unvergessliches Erlebnis. 

 

Es ist viertel vor zwölf. Habe schon wieder so viele Eindrücke- könnte schon wieder ins Bett gehen. Auf das Erlebnis gehen wir erst mal in die Brewery. Das ham wa uns verdient. Ein paar Kleinigkeiten beim City-Market geholt. Mit Kleinigkeiten sind allerdings nicht die Kalorien gemeint. Es war auch ein Donut dabei. Weil es schon wieder die vierzig Grad geknackt hat muss man ja viel trinken. Wir entscheiden uns für Müßiggang im Hotel mit Baden im Pool. Schön erfrischend. Danach Siesta. Unser heutiges Ziel neben den anderen bereits erreichten- der Canyonlands National Park. Wie der Name schon sagt ein Canyon. So etwas wie der kleine Bruder vom Grand Canyon. Wirklich sehr schön. 


Wir haben ein neues Spiel mein Gatte und ich. Das Fotografieren von US Kennzeichen. Ich befürchte, die bekommen wir nie komplett, es sei denn wir fahren mal nach Hawaii. Dennoch eine schöne Sache für so eine Sammelliese wie mich. Hat aber auch einen Nachteil… ich gucke jetzt nur noch auf Autokennzeichen. Den Dead Horse Point, von dem sich Thelma und Louise runterfahren haben wir ausgelassen. Für heute ist es genug. Die letzte Etappe für heute ist Wendy’s. Ich bestelle mir aus versehen eine Tripple Burger, der es mir bis auf alle Zeit mit Wendy’s verdirbt. Was habe ich mir dabei gedacht. So viel Burger zwischen zwei Brötchenhälften. Boah. Heute heißt es zeitig zu Bett gehen. Morgen geht es früh los… in den Arches National Park (you will love it, it’s amazing), sie wissen schon.

Von Salt Lake City nach Moab

Heute ist Samstag und wir fahren heute nach Moab. Das liegt im Süden Utahs. Es sind 3,5 Stunden dort runter. Kein Problem. Wir werden um 7 Uhr wach, aber das fühlt sich zu früh an. Wir pennen noch eine Runde und werden wach um 9.30 Uhr. Das fühlt sich zu spät an. Wir packen unsere sieben Sachen und fahren los. Salt Lake City ist etwas voller, als wir das in den letzten Tagen so gewohnt sind. Es selbst hat nur knapp 186.000 Leute, aber drum rum sinds dann flott 1 Million. Es wird karger und heißer. Ich bereite ganz wunderbare Brötchen während der Autofahrt zu und es gibt noch einen Donut für jeden. Reisen ist doch etwas wunderbares. Die Gegend um Moab ist wüstenhaft mit vielen Steinen und Felsen und Canyons. Und das Ganze wird auch zunehmend rötlicher in der Farbe. Ein Schild weist zum Arches National Park. Das ist der mit den fast 2000 roten Steinbögen. Ich erinnere mich an die Frau, die wir im Yellowstone mit den Hunden Ellymay und Willie getroffen haben. „You will Love Arches. It’s Great. It’s amazing. You will Love it“ und so weiter. Wir fahren aber erst mal zum Archway Inn zum Einchecken. Es ist dann doch schon wieder 5 Uhr nachmittags geworden. Das Hotel ist wirklich schön. Es gibt einen Pool und Continental Breakfast. Ich sehne mich nach einer Scheibe Vollkornbrot, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Wir haben Temperaturen über 40 Grad Celsius. Ganz großartig. Schön dröge, Wüste eben. Das kleine Tal in dem Moab liegt ist vom Green River und dem Colorado River durchzogen und tatsächlich recht grün. Zum Flanieren ist es zu heiß, das Hotel liegt 2 Meilen (also 2 mal 1,6 Kilometer) vom Ortskern entfernt. Kein Problem, wird eben gefahren. Es gibt eine Micro Brewery, die wir uns zuerst ansehen. Eine Menge Biere brauen die dort. Aber wieso machen die hier alle Kölsch? Komisch. Wir entscheiden uns schon mal im Arches (you will Love it) vorzufühlen. Es liegt nur wenige Meilen vom Hotel entfernt. Zur Zeit finden in ihm Bauarbeiten statt und man kann den Park ab sieben Uhr abends nicht mehr befahren. Der ist Dan zu und es wird gebaggert. Dies allerdings Samstags nicht und so können wir noch schön rein fahren. Er gehört zu denen, in die man hinein fahren und auf dem gleichen Wege wieder raus muss. Nix mit durchfahren. Die Sonne geht unter und so bleiben zum Fotografieren nur die beschienenen Teile des Parks. Wir sehen nur wenige Bögen, weil man sich die erwandern muss. Am Montag früh werden wir uns die Zeit für diesen Park nehmen. Auch wenn wir vermutlich den Delicate Arch, das heimliche Wahrzeichen Utahs, nicht sehen werden. Um dort hin zu gelangen muss man 2 Stunden durch sängende Hitze laufen. Ich bin doch nicht verrückt. Dieses Moab ist im übrigen ein Paradies für Biker, Rafter und was weiß ich noch für fragwürdige Freizeitbeschäftigungen. Mir sind die alle zu sportlich. Der Vorgeschmack auf den Arches Park ist aber auf jeden Fall schon mal da. Genau so wie der Hunger. Seit meinen Brötchen morgens nichts mehr gegessen. Der Ort ist gerade so groß, dass es einen Wendy’s gibt, aber wir entscheiden uns für den Moab Grill. Ich wollte bis hier doch mal so gerne ein richtiges Steak essen. Nun soll es soweit sein. Das Essen ist eine Bombe. Als Beilage gibt es Käsemaccaroni und Gemüse für’s Gewissen. Heute spielt sich nichts mehr ab. Früh schlafen, ab in die Moke. Morgen wird ein großer Tag.

Vermutlich verbringen gerade alle Hotelgäste ihre Zeit im WiFi, ich bekomme keine Bilder hochgeladen. Ich hole dies nach!

Salt Lake City

Liebe Bloggemeinde. Ich hinke gerade etwas hinterher. Ich vermute, dass liegt an diesem nun folgenden Tag. Wir befinden uns in Salt Lake City, Utah. Es ist Freitag, der 7. Juli. Das Land Utah ist zu 63% mormonisch geprägt und die Hauptstadt Salt Lake City (im weiteren Verlauf SLC genannt) das Mekka der Mormonen. Wir kommen am Momonentum an dieser Stelle leider nicht vorbei- auch der Leser und die Leserin nicht. Ich werde versuchen in kurzen Worten die Geschichte zusammen zu fassen. Also: Es war ein mal ein 14 jähriger Bub und der wohnte irgendwo an der Ostküste Amerikas. Muss so bei New York gewesen sein. Diesem Bub ist ein Engel erschienen der Moroni hieß. Der erzählte dem Bengel, dass er, Moroni ein goldenes Buch versteckt hat 24 kg schwer, weil ja aus Gold.  Irgendwo vergraben. Und der Bube sollte das Buch ausgraben. Das aber nicht sofort, sondern ein paar Jahre später. Der Bub, er heisst Joseph Smith, bekam dann von Moroni noch irgendwelche Steine, mit Hilfe derer der Smith das Buch übersetzen sollte, weil das was da drin steht keiner lesen konnte. War wohl sehr geheim, so dass Moroni eigens dafür eine Sprache erfand. Ob Joseph bei der Übersetzung seine Füße in ein Kräuterfußbad gehalten hat ist nicht überliefert. Der Inhalt von Moronis goldenem Buch ist eine Fortführung und Ergänzung der Bibel. Auf Grund dieser Ergänzung gründete der Joseph dann 25 jährig eine neue Religion- das Mormonentum. Um was die uns geläufige Bibel nun genau ergänzt wird weiß ich nicht. Ich konnte und wollte nicht so tief in die Materie einsteigen. Fakt ist jedenfalls, dass Mitglieder der Gemeinde der Vielweiberei frönen konnten und dies und wohl noch ein paar andere Eigenheiten, brachte Probleme im Zusammenleben mit anderen Menschen mit sich. Die junge Gemiende musste woanders hin. Dann hatte Smith stunk , weil er eine Redaktion einer Zeitung angezündet hat oder so ähnlich. Darauf hat man ihn gelüncht, mit anderen Worten kalt gemacht. Es kam ein neuer Anführer Brigham Young. Er fand auch, dass es als Mormone nicht gut leben war und überlegte sich mit der Gemeinde woanders hin zu gehen. Sie marschierten also los. Weit. Als sie im unwirtlichsten Teil den sie finden konnten angekommen waren, rief Brigham Young aus: „THIS IS THE PLACE“, am Salzsee in Utah. Bis auf ein paar Ureinwohner war dort nichts. Sie fingen an eine Stadt aufzubauen. Alle Straßen so breit, dass ein vierspänniger Ochsenkarren bequem wenden konnte. Innerhalb der nächsten vierzig Jahre bauten sie einen Tempel.


Um diesen Tempel herum gibt es noch einige andere Gebäude, mächtig groß alles. Ich denke, es ist jedes und jeder Mormonen Traum ein mal hier in SLC gewesen zu sein. Schade nur, dass nicht alle Mormonen den heiligen Tempel betreten dürfen. Also nicht nur unsereins nicht, sondern die Mormonen nur wenn sie zum richtigen großen Käse gehören. Es gibt 12 lebende Apostel- die dürfen rein. Was den christlichen Glauben der Mormonen von unserem unterscheidet? Es gibt da ein paar unterschiede in der Geschichte. Es soll auf dem nordamerikanischen Kontinent bereits eine Migrantengruppe aus, ich glaube Israel oder so gegeben haben. Diese hatten Krieg mit anderen und wurden ausgelöcht. Der liebe Gott wurde darauf sehr böse und strafte die Sieger mit einer dunklen Hautfarbe. Ich befürchte, damit sind die Ureinwohner Amerikas gemeint. Dann glauben die Mormonen auch noch, dass Jesus Christus vor Himmelfahrt, in Amerika vorbei geschaut und die besagte ausgelöschte Gruppe besucht  hat. Wie alles amerikanische ist auch das Mormonentum recht bildlich und irgendwie drüber.

Adam und Eva haben bei den Mormonen Klamotten an. 

 

Dies steht in einer riesigen Kuppel, die Gestalt Jesu 2,5 Meter hoch, im Hintergrund läuft Musik. Klingt wie Wagnerchor. 

Das ist stichwortartig das, was ich von dem Ganzen behalten habe. Die Mormonen können sich durch gutes Verhalten einen guten, besseren und super guten Platz im Himmel ergattern. Bei ihnen sind Got, Jesu und der Heilige Geist nicht eins, sondern voneinander getrennt. Da heißt es klotzen und nicht kleckern wer bei Gott sein will. Die Vielweiberei, das mag noch interessant sein, ist seit ein paarJahrzehnten abgeschafft. Nur ein kleiner abgewandelter Teil lebt noch in solchen Gemeinschaften. Diese haben sich jüngst, das haben wir in der Zeitung gelesen, einen fiesen Virus oder eine Bakterie eingefangen. Bleibt noch zu sagen, dass Joseph das sauschwere Buch dem Engel Moroni wieder geben musste  und es somit weg ist. Wer weiß wo der Moroni das Buch wieder verbuddelt hat. Darüber will ich nicht klagen, die 10 Gebote Tafeln sind ja auch irgendwie wech.

Wir sind also morgens hoch und haben uns auf gemacht, um die Tempelanlagen zu besichtigen. Im Tabernakel soll um 12 Uhr ein Orgelkonzert stattfinden. Diese Orgel ist mit über 11.000 Pfeifen eine der größten Orgeln der Welt! Die Tocatta in den D-Moll wollen wir gerne anhören. Im Stadtkern, zu dem auch unser Hotel gehört, ist das Fahren mit der Straßenbahn kostenlos. Wir fahren zwei Haltestellen. Zunächst nehmen wir einen Imbiss ein. Ich hatte mich vertan. Ich bekam ein Sandwich, aber es bestand aus einem Croissant. Das fettigste Frühstück, das ich je hatte. Es ist mittags und schon sehr heiß. Aber keine belastende Hitze. Sie ist trocken. Sehr trocken. Das Konzert ist schön. Von außen sind nur 37 Pfeifen von der Orgel zu sehen. Der Orgelmann präsentiert noch die Akustik des Tabernakels in dem er eine Stecknadel fallen lässt und eine Zeitung zerreißt dann orgelt er los. Und ich hatte mich schon gefragt, was für ein Ritual das sein soll. Das Orgelspiel ist beeindruckend. 


Wir schlendern noch etwas herum und besuchen noch das Mormonen Visitor Center. Das ist eigentlich nicht nötig, weil überall Mitglieder stehen, die dich ansprechen und mit dir ins Gespräch kommen wollen. Eine große Bekehrungsmission haben die. Nach den geschichtlichen Abrissen waren wir dann auch durch. Sind dann im hiesigen Einkaufszentrum bummeln gewesen. Sehr hübsch. Also das können die Amerikaner, das mit den Zentren. Wir kehren ins Hotel zurück. Obwohl die Mormonen hier viele sind und sie keinen Alkohol trinken, fährt eine Bahn mit Bierwerbung vorbei. Es gibt zwar keine Microwave auf dem Zimmer, aber es gibt einen Walmart, bei dem es warme Speisen zum Mitnehmen zu kaufen gibt. Es ist offensichtlich wovon die Rede ist. Käsemaccaroni. Die Gegend und die Leute in diesem Teil der Stadt sind spooky. Und dann kauft uns ein Mann, auf den ich hier nicht weiter eingehen möchte, fast alle Maccharonis weg. Ich bin stinksauer. Wir kaufen also ein paar Dinge ein und fahren zurück ins Hotel und essen auf dem Zimmer. Um mein  Badekleid nicht völlig umsonst mitgenommen zu haben und weil es zum Baden mal nicht zu kalt ist, gehen wir an den Pool. Hach das ist schön. Besuch der Hotelbar in meinem neuen Kleid schwarz mit weißen Punkten auf ein Getränk. Noch ein bisschen amerikanisches Fernsehen und fertig für heute. 

Der letzte Tag in Wyoming

Ich werde wach von dem Lärm einer Schulklasse direkt vor der Moteltüre. Gut ich kann die Zahl der Kinder nicht genau sagen, aber es waren viele. Nur Jungs. Bestimmt zehn oder fünf oder drei. Aber es war laut und ich wach. Die Jungs haben Glück, weil es schon acht Uhr durch ist. Ich bin ein bisschen sad, weil ich heute Wyoming verlassen muss. Das übliche geht los. Packen, Aufräumen Auto fit machen. Weil ich so blitzeschnelle bin heute Morgen, übernehme ich den Eisjob. Ich spaziere mit den Tüten los und komme am Pool vorbei. Da ist mächtig was los, denn eine kleine Maus war ins Wasser gefallen und sämtliche umstehende Mädchen kreischen wie verrückt. Eine Frau hat sich erbarmt das arme Tier mittels einer Poolnudel zu retten. Das angeschlagene Mäuschen ringt nach Fassung und Luft. Während sie anfängt das erlebte zu bewältigen gehe ich zur Eismaschine. Da hängt ein Zettel dran, dass das Eis nur für den Zimmergebrauch nicht aber für Eisboxen Verwendung finden darf. Ja da kann ich jetzt mal zur Abwechslung keine Rücksicht drauf nehmen. Ich gucke mich um und sehe niemanden, der mich beobachten könnte. Alle sind noch mit der Maus befasst und das überwiegend mexikanische Personal aus der Waschküche direkt daneben ist ausgeschwärmt. Es dringt nur laute mexikanische Musik aus dem Waschraum, wodurch ich mich an Speedy Gonzales erinnert fühle- der schnellsten Maus aus Mexiko. Passt ja auch zur Szene davor, nur dass die Maus keinen Sombrero trägt. Als ich mit Eis und einem Ohrwurm zurück komme, ist alles eingepackt außer dem Dill-Senf, der bleibt hier. Alles was man damit isst, schmeckt nach nichts anderem mehr. In der Eisbox prüfe ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Sinnen die Wurst auf ihre Genießbarkeit. Sie entscheidet maßgeblich darüber, ob es Cracker mit Käse und eben Wurst gibt, oder wir doch noch mal zu Bubba’s müssen- zum Frühstücken. Ich finde die Wurst klebt, wir gehen zu Bubba’s. Ich bin selig. Der Gatte auch. Die wunderbare Bedienung ist wieder da und es gibt wieder den obligatorischen Refillkaffeebecher. Die haben da so eine tolle Milch für den Kaffee mit einem Hauch Vanillegeschmack. Eigentlich hätte ich so etwas abgelehnt, aber es landete durch Selbstverschulden und aus Versehen in meinem Kaffee. Es schmeckt wundervoll. Es ist das letzte Pöttchen gewesen und die wunderbare Kellnerin bringt zwei Hände voll neuer Vanillemilch. Ich könnte schon wieder weinen. Ich habe mal in einem Reisebericht einer Frau gelesen, dass man immer da essen gehen soll, wo Polizeiautos vor der Tür stehen. Dann ist das Essen gut und günstig. Ich lächle in mich hinein, als ich Cops beim Verspeisen von ihren Crumbles Eggs sehe. Die Jugendgruppe muss wohl heute Morgen trockenes Toastbrot wegen der Rechnung von gestern essen. Die sind nicht hier. Wir bestellen das Breakfast of the day- ein Bagel mit Ei und Bacon und geraspelte Kartoffeln aus der Pfanne. Um meiner Trauer hier weg zu müssen noch einen drauf zu setzen, schenkt uns die Kellnerin einen Cookie und Kaffee nach. Wir fahren los in Richtung Süden. Es führen uns noch ein paar Meilen durch meinen Lieblingsbundesstaat Wyoming und die versuche ich in vollen Zügen zu genießen. Ich habe eine Route gewählt, die durch Idaho führt. Richtig- wegen eines Caches. Aber auch, weil es kein Umweg bedeutet. Die Reise ist heute lang. Salt Lake City ist  4,5 Stunden entfernt. Das Fahren macht uns nichts aus. Im Gegenteil. Und ich sage das nicht, weil ich nicht fahre. Wir haben ja das Sirius XM Internetradio und genug zu gucken. Wir verlassen Wyoming, ich drücke mir die Wehmut weg und wir fahren ein Stückchen durch Idaho. Da ist übrigens nichts. Der Idahoer ist so freundlich und baut den großen Vögeln Plattformen auf den durch die Berge verlaufenden Telefonmasten, damit die da ihre Horste drauf bauen können. Sonst gibt es nicht viel zu sehen. Im Reiseführer steht bei Idaho als erstem Satz „Der 43. Bundesstaat ist berühmt dafür, nicht besonders berühmt zu sein“. Man kann da ein mal von links nach rechts und von oben nach unten fahren (wahlweise auch umgekehrt) und in der Mitte ist ein Loch. 


Auf einer Karte oder bei Google Maps kann man einen wundervollen türkisfarbenen See sehen- den Bear Lake. Ja auch in Idaho soll es Bären geben. Nicht ohne Spray los gehen. Egal. Diesen See muss sich Idaho im Norden mit Utah im Süden teilen. Die Grenze verläuft direkt mittig. Ich hatte mich auf diesen See gefreut, aber es ist an keiner Stelle unserer Route ein Rankommen. Alles privat. Tollen Villen. Ich werde bockig und will da gar nicht mehr hin an deren blöden See. Weiter geht’s im Staate Utah. Eine kleine Pause muss her für Trinken und Pippi. Wir halten auf einer Tankstelle mit Burger King. Ziemlich oll alles. Außer die Toiletten. Die sind immer sauber. Ich habe hier noch nicht eine einzige unreine Toilette gesehen. Für den Fall, dass ich das schon mal erwähnt habe… das kann ich gar nicht oft genug betonen. Der Amerikaner und in diesem Fall die Amerikanerin ist mit Pee und Poo sehr eigen. Hier heißen Klos auch nicht Toilette sondern Restroom. Einen solchen unrein zu verlassen, muss einer Art Straftat gleich kommen. Alles ist sauber. So auch bei Burger King. Als ich wieder i den Laden komme, ist mein Gatte im Gespräch mit einer jungen Frau mit Kind. In deutscher Sprache. Sie berichtet, dass sie in Deutschland geboren wurde und dort bis vor sieben Jahren gelebt hat. Dann wurde ihr Vater pensioniert und sie sind wieder hier her zurück gezogen (ihr Vater ist in Utah gebürtig). Sie sagt original „Ich würde sofort wieder nach Deutschland gehen“. Geht wohl nicht. Dann nicht. In Utah steppt nicht gerade der Bär, aber so schlimm finde ich es auch wider nicht. Sie schon. Hier ist viel karges Hügelland zu finden, der Reiseführer spricht von unberührter Wildnis im Alaskaformat. Zwischendurch Ranches und auf jedem Pick Up mindestens ein Hund. Die Strecke zieht sich zum Schluss dann doch wie Kaugummi und als wir endlich in Salt Lake City ankommen, denken wir unsere Frau Schnell aus dem Reisebüro hat uns versehentlich eine falsche Adresse gegeben. Voll das krasse Hotel. Am Empfang fragen wir nach two Queens und nicht so hoch. Wir bekommen ein Zimmer im Erdgeschoss, zwei Betten, Kühlschrank, Fernseher, Duschhaube und riesengroß. Die Bettüberwürfe sind aus dem selben Stoff wie die Vorhänge. 

Ein Gang.


Unsere Betten.


Im Foryer.

Draußen sind 102 Grad Fahrenheit. Es ist sehr heiß und trocken in dieser Gegend.  Ich mag das ja. Als wir uns von unserem Schrecken erholt haben, machen wir einen Bummel durch den Palast. Schönes Ding. Zurück mache ich uns noch einen Imbiss aus Crackern, Käse und Dosenwurst (nicht die Wurst vom Morgen, sondern eine andere). Wir gucken noch ein bisschen Fernsehen. Unsere Lieblingsserie. Die Welt ist klein.

Ein zweiter Tag in Jackson

Ausgepennt! 8.45 Uhr in diesem tollen Motel aufgewacht. Ich finde es großartig. Im Zimmer gibt’s keinen Kaffee, man kann sich aber in der Lobby 24 Stunden welchen holen. In Styroporbechern. Würde ich ja nicht verwenden wenn ich die wäre, aber wenn es nichts anderes gibt. Zunächst widme ich mich meiner Wäsche. Die unromantische Seite einer Reise- nach Halbzeit muss auch mal gewaschen werden. Ich breite alles im Kofferraum des Autos aus. Da trocknet es am Schnellsten. Eine Idee meines Gatten. Da der Kühlschrank nicht viel her gibt, gehen wir in ein Breakfastlokal. Nein nicht Wendy’s. Bubba’s Bar-B-Que. Man kommt herein und wird an einen Platz geleitet. Vorher gibt’s einen Kaffeebecher, die Karte und Besteck in die Hand gedrückt. Der Laden ist voll. Später merken wir erst, dass eine sehr große Reisegruppe von Jugendlichen hier im gesamten Lokal verteilt ist. Es ist also nicht immer so voll und so laut. Die bezaubernde Bedienung um die 50 bringt Kaffee. Sie wird mit dem Nachschenken nicht aufhören, bis wir das Lokal verlassen haben. Der Gatte bestellt das Breakfast of the Day ich irgendwas mexikanisches mit Bacon und keine Ahnung. Es schmeckt ganz hervorragend. Am Nebentisch bekommt die Verantortliche der Jugendreisegruppe ihre Rechnung und ich habe den Impuls ihr mit der Speisekarte Luft zuzufächeln. Muss horende sein die Summe. Es läuft schön gemixte Musik. Ich könnte schon wieder für immer bleiben und das gesamte  Personal umarmen.


In der Mitte des Tisches steht eine Papierrolle. Ich bitte den Mann gegenüber die Rolle aus meinem Blickfeld zu nehmen, aber sie ist am Tisch angeschraubt. Ich wusste das, der Gatte nicht.


Nach dem Frühstück glücklich und voller Kaffee gehen wir in den Dollar Tree. Muss so etwas wie Tedi oder Mc Geiz sein, nur wie sollte es anders sein… viel besser. Wir stöbern rum und ich finde das, wonach ich schon seit zwei Wochen gesucht habe „Bingo Bumper“. Ich bin glücklich und nehme fünf unterschiedliche Farben. Wir haben in den Bergen eine Seilbahn ausgemacht und gucken uns das mal von Nahen an. Sie ist sehr hoch und eher ein Sessellift und steil. Wir kaufen zwei Karten für stolze 20$ pro Person und fahren hoch. Ich darf mich nicht bewegen, nicht sprechen und auch sonst nichts machen außer atmen, weil mein Gatte unter Höhenangst leidet und sich erst an die Situation anpassen muss. Danach geht’s dann auch und wir genießen den Ausblick zunächst nach oben. Der Blick ist dann auch sehr schön. Man kann über das ganze Teton Gebirge schauen und ich bemühe das erste Mal im Leben so ein großes stationäres Fernglas, durch das man mit zwei Augen gucken kann. Ich kann das nicht, weil das Ding nicht für mein Gesicht gebaut ist. Ich kann für die 25 Cent nur mit einem Auge in die Ferne schweifen. Ist aber auch ganz nett.

Ich werde in der City Jacksons ausgesetzt und der Gatte bringt das Auto zum Motel zurück. Wir wollen uns um 15.15 Uhr an der Million Dollar Cowboy Bar treffen. Es soll mir Zeit zum Blogschreiben geben. Leider werde ich abgelenkt von einem Second Hand Laden der St. John’s Church. Ein riesen Ding mit Klamotten. Ich kaufe mir eine Hose und bin ganz glücklich. 4,20$. Ich bummele durch einen kleinen Park und schlendere an unterschiedlichsten Geschäften vorbei. Jedes ist toll und will von innen bestaunt werden. Es gibt viel Schmuck hier und Bilder, Kitsch suche ich vergebens. Ich hätte fast die Zeit vertrödelt. Na das hätte was gegeben. Ich komme noch pünktlich an. Die Frage, ob ich schön geschrieben hätte musste ich verneinen. Bin ich ja gar nicht zu gekommen. Ich berichte vom Second Hand Laden und schon geht’s noch mal da rein. Der Gatte kauft zwei wunderschöne Hemden, ich ein Kleid, das ich wohl beim ersten Mal übersehen hatte. Alles ganz günstig. Jackson hat eine Menge zu bieten. Zum Beispiel eine kleine Brewery, die Snake River Brewery Company. Sie soll unsere nächste Attraktion sein. Wir setzen uns draußen hin und gucken auf die Karte. Es gibt viele tolle Sorten und wir bestellen ein Hefeweizen. Er bringt eine Karaffe davon. Es schmeckt ausgezeichnet. Das sagen wir dem Kellner, der auch gleich fragt, wo wir herkommen. Germany! Ist ja klar, dass wir wissen wie gutes Weizenbier schmeckt meint er. Wir haben aber auch nicht untertrieben- das Bier ist super.


Sehr dunkle Wolken ziehen auf und in der Ferne gewittert es. Alles zieht vorbei, kein Tropfen fällt. Wie wunderbar. Wir bestellen jeder noch eine andere Sorte Bier. Ich zitiere an dieser Stelle gern Herrn Harald Juhnke:“Es gibt nichts Tolleres, als leicht einen sitzen und keinen Termin im Nacken zu haben“. Wir zahlen und schlendern. Ich habe noch einige Besorgungen zu machen. Wir passieren ein Gebäude und es braucht einige Zeit, bis mir klar wird, was das ist. Ein Salathaus.


Alles ohne Erde, in Rinnen nebeneinander und sich wie Teppich auf der Rolle im Baumarkt drehend. Verrückt! Pünktlich um 18 Uhr beginnt am Townssquare in Jackson das große Shooting. Laienschauspieler spielen eine Szene aus dem Wilden Westen nach. Alles mit viel Entertainment. Es ist mir schon häufiger bei öffentlichen Veranstaltungen aufgefallen, dass die Akteure fragen, wo das Publikum so herkommt. Aus Wyoming natürlich und welche aus Kalifornien. From other Countrys? Gatte brüllt „Germany“. Ahhhh Germany, Great. Das ist mir immer unheimlich peinlich. Beim Rodeo hat er das auch mal gemacht. Da waren wir auch die einzigen Deutschen. Bei allen Staaten haben die Leute immer applaudiert. Bei uns nicht. Nun ja. Es geht also los. Frauen und Männer schießen wild in der Gegend rum. Es geht irgendwie um häusliche Gewalt gegen eine Frau und um einen Westernganoven. Ich hätte mich gefreut, wenn Theater Vinolentia dieses Schauspiel gegeben hätte! Die Damen in so tollen Kleidern und die Herren mit Gewehr und Hemd und Hut und so. Das wäre doch mal was. Eine Wildwest Show.


Wir kehren noch einmal in die Millon Dollar Cowboy Bar ein und machen uns dann auf den Heimweg. Wie es so kommt, kommt uns Wendy’s in die Quere. Es gab ja auch noch kein Abendessen. Abhilfe geschaffen mit einem Queso Burger- heute ist mein mexikanischer Tag. Im Saloon des Motels soll heute Karaoke stattfinden und ich spekuliere ein bisschen, ein Lied von Neil Diamond gesungen zu bekommen. Doch wie lange wir auch an der Bar sitzen, es gibt nur Fernsehen und keine Karaoke. Hätte sich auch nicht gelohnt bei vier müden Gestalten die da gesessen haben- uns inklusive. Also gucken wir Baseball. Das macht zwar nur halb so viel Spaß wenn man die Regeln nicht kennt, aber es ist dennoch nett anzusehen.

Jackson, Wyoming

Heute ist der 4th of July oder auch Independence Day genannt. Ein Feiertag seit 1776. Der Amerikaner und die Amerikanerin feiert die Unabhängigkeit, in dem Fall von England. Ich habe große Erwartungen an diesen Tag. Zur Feier des Tages trage ich ein kleines Schleifchen mit Stars und Stripes am Cowboyhut. Wir verlassen heute das Premium Hotel im Yellowstone um nach Jackson zu fahren. Zunächst muss aber alles wieder ins Auto geraffelt werden. Die Fahrt ist nicht lang- nur etwa eine Stunde. Die morgendliche Snapples gibt Auskunft, dass die Mona Lisa keine Augenbrauen hat. Hätten Sie’s gewusst? Mein Gatte hat sich entschlossen, den Oberlippenbrt wieder zu entfernen. Es hatte wohl damit zu tun, dass mit jeder Liebesbekundung durch ein Küsschen ein au folgte. Da es eine laufende Wette gab, dass der Oliba bis zum ersten Schultag bestand haben sollte, freue ich mich auf ein leckeres Essen bei Hellas. Das war die Wette. Bart ist also wieder ab, Küssen wieder unbeschwerlich. Es ist heute alles voller Mücken und die sind zu allem bereit. Wir müssen öfter hoch und runter gehen. Mir kommt ein Mann auf dem Flur auf dem Weg nach unten entgegen mit zwei Bechern Kaffee in der Hand. Ich beneide ihn. In der nächsten Szene sehe ich den Mann vor einer Zimmertüre stehen. Kaffee steht am Boden und er versucht verzweifelt mit der Karte sein Zimmer auf zu bekommen. Es gibt ja eigentlich nur noch ein Kartenprinzip zum Türöffnen. Einmal muss man sie in einen Schlitz stecken. Einmal durch einen Schlitz ziehen. In diesem Fall wird sie nur kurz an die Türklinke gehalten und man kann sie öffnen. Das hat der ältere Herr wohl schon eine ganze Weile versucht, also Vorhalten, Schieben und Durchziehen, denn ich habe in der Zwischenzeit ja in Ruhe das Auto gepackt. Ich gucke ihn an, während ich meine Karte an die Tür halte und da fällt ihm wohl auf, dass er vorm falschen Zimmer steht. Das passiert mir ja andauernd mit unserem Auto. Gestern erst wieder ruckele ich an der Autotür und frage, ob der Herr denn mal öffnen will bis ich merke, dass das nicht unser Auto ist. Schallendes Gelächter. Ich möchte mich mal wieder im Befüllen von Eistüten üben. Mir scheint der Automat vom Prinzip her sinnig. Man drückt nicht irgendeinen Knopf, für den man ja keinen Finger frei hat, weil man ja die Tüte halten muss. Mann drückt die ganze Tülle, aus der das Eis rauskommt. Ich mache das und das Eis fällt unten raus. Tüte kaputt. Es ist zum verrückt werden. Wir fahren los. Es soll noch ein Brief nach good old Germany auf den Weg gebracht werden. Kostet 1.10$ und dauert 10 Tage. Ich finde das geht. Heute fahren wir also raus aus dem Nationalpark mal wieder in eine Stadt- Jackson. Um dort hin zu gelangen verlässt man den Yellowstone am Südausgang und fährt stumpf gen Süden weiter. Es dauert nur kurze Zeit, da fällt man auch schon in den nächsten National Park, den Grand Teton NP. Er steht, so lesen wir, ein bisschen im Schatten des Yellowstone und das völlig zu unrecht! Dieser Park ist so wunderschön, er könnte fast zu meinem Lieblingspark werden. Er ist nicht groß, aber er hat eine wundervolle Atmosphäre. Wie soll ich das beschreiben? Können NP eine Stimmung oder Atmosphäre haben? Ich empfinde es so. Wir besuchen das schnuckelige Visitor Center und kaufen Kaffee. Kommen wieder nett mit Menschen ins Gepräch. Also dort war nix zu spüren von einem Nationlafeiertag, außer dass mein Hut Anerkennung fand. In Städten gibt es anlässlich des Tages Paraden und Fireworks und es ist auch an manchen Häusern Schmuck in rot, blau weiß angebracht. Was allerdings mit dem jungen Mann los ist, der uns Kaffee verkauft werde ich nicht vergessen. Er trägt so eine Art Amerikafahne als Ballonbluson. Grauenhaft. Das muss man sich erst mal trauen. Was den Teton NP betrifft, fährt man an einem Gebirgszug entlang durch das Tal. Es kommt uns vor wie die Alpen. Es gibt Flüsschen und Seen und Hüttchen. Es ist vor Idylle kaum zum Aushalten. All das ist Wyoming. Ich liebe Wyoming! 


Wenn man das Auto verlässt duftet es nach Salbei. Alles voller Salbei. Es gibt im Grunde nur eine Strecke durch den Grand Teton von Nord nach Süd, aber diese bietet kleine Nebenstrecken, die wir alle fahren. Es gibt den Jenny Lake, der direkt vor den großen Bergen liegt. Ein Traum ist das. Und es gibt zwei kleine Chapels in diesem Park. Beide sind aus Holz, doch die eine hat etwas, das so fantastisch und großartig ist, dass es einen schon wieder zum Heulen bringen könnte. Man betritt sie, geht auf den Altar zu und hinter dem Altar ist eine riesengroße Panoramascheibe mit Blick auf die schneebedeckten Berge. Verändert man seine Sitzposition, verändert sich auch der Blick.

Kein Gemälde oder Altarbild kann diese Aussicht ersetzen. Es muss ein Erlebnis sein, diesen Ausblick im Wandel der Jahreszeiten zu erleben. Der Grand Teton hat seinen Namen von den Franzosen bekommen und heißt so viel Große Busen. Ich kann an dem Gebirge nichts erkennen, was mich an Busen erinnert. Nun ja. Ich blicke aus dem Fenster und neben uns fliegt quasi in Augenhöhe ein Flieger von United Airlines. Jackson, so klein es auch ist, hat einen eigenen Flughafen. Wen es all direkt hier her zieht, kann sicher von Denver aus direkt nach Jackson fliegen. Ich bin auf jeden Fall dabei!. Um 13 Uhr sind wir in The Virginian Lodge, aber Check in ist erst um 16 Uhr. Auch gut. Dann fahren wir erst mal ins Zentrum. Diese kleine Stadt ist ungemein entzückend. Keine andere touristisch geprägte Stadt der letzten Tage hatte so viel Charme. Aber auch hier sieht es nicht nach Feiertag aus. Langsam wird mir meine Schleife am Hut peinlich und ich hänge sie im Auto an den burosschen Engel. Wir bummeln und erkunden das Örtchen. Viel Kitsch und wundervolle und kostspielige Dinge. Wir essen einen Burger bei Wendy’s. Ich kann mein Glück nicht fassen. Diese Burger sind der Hammer. Kein Vergleich mir anderen Fast Food Restaurants, deren Namen ich nicht nennen möchte. Ich hatte einen Chickending, der Gatte was mit Beef. Köstlich. Im Zentrum gibt es einen kleinen quadratischen Park. Er hat vier Eingänge, aus denen man vorzugsweise auch wieder raus kommt und an jedem davon gibt es einen Bogen aus Geweihen. Riesengroß.


Nach dem Bummel durch Jackson kommen wir in unser Motel. Auto direkt vor der Tür, Ebenerdig. Es gibt eine Microwave, Kühlschrank, Fernsehen, two Queens- es ist das Paradies. Für mich Premium. Das Tolle, es hat den Charme der 80er bewahrt. Auch die Poster an den Wänden. Herrlich. Ich fühle mich sauwohl, mache mir ein Pils auf und den Fernseher an. Es läuft ein Film mit Chevy Chase, „Die schrillen vier auf Achse“ im Original „National Lampoon’s Vacation“. Das gucken wir uns an. An dieser Stelle sei auf die Qualität amerikanischer Chips hingewiesen. So eine Chipstüte kann gut und gerne 5 Tage angebrochen sein und die Konsistenz bleibt wie sie ist.  Aus mir unerfindlichen Gründen sind wir so kaputt, dass wir es nur noch mal zu Wendy’s auf einen Burger zum Abendbrot schaffen und dann wieder zum Motel fahren. Ich höre im Halbschlaf das Firework von Jackson von 22.05 Uhr bis 22.50 Uhr. War bestimmt schön, aber wir haben den Weg dorthin nicht mehr geschafft. Reisen macht müde. Was den 4th of July betrifft, bin ich eher enttäuscht. Es kommt mir eher wie ein 3. Oktober oder ein Pfingstfest vor. Keiner weiß so richtig, warum er frei hat, aber freut sich, dass er nicht arbeiten muss. Die, die es wissen, zelebrieren ihre Unabhängigkeit. PS.:  Harrison Ford soll auch in Jackson wohnen, aber den haben wir noch nicht getroffen. Morgen steht uns ein ganzer Tag in Jackson bevor. Ich freue mich riesig auf die Dinge, die wir unternehmen wollen.

Und noch mal Yellowstone

Heute morgen mal etwas länger gepennt-  bis 5 Uhr. Frühstück eingepackt in Box mit Eis. Immer noch unschlagbar das Prinzip. In ihr meine Snapples. Den Deckelinhalt habe ich leider nicht verstanden- fällt heute aus. Immer wenn wir zum Hotelparkplatz kommen ist der leer, wenn wir morgens losfahren sind noch alle Autos da. So soll es sein. Ich sage nichts zur Kaffeesituation. Hat sich nichts geändert. Wir sind unsicher was wir tun sollen und fahren erst mal den Loop im Uhrzeigersinn- also anders rum als wie gestern, gelle. Wir fahren zum Grand Prismatic Spring. Das ist das Ding, das man vorzugsweise von oben fotografiert kennt. Rund, in der Mitte blau und nach außen hin braun werdend. Das Ding, von dem ich immer dachte, es sei sonst wo auf der Welt aber nicht in Amerika und von dem ich dachte, dass ich es vermutlich nie in voller Pracht werde bewundern können. So war es auch heute. Die ganze Welt um das Midway Geyser Basin, in dem der Grand Prismatic Spring liegt, schwelgt in Dampf und Nebel. Es fühlt sich an wie eine Wattwanderung bei fiesem Wetter. Aber es köchelt neben einem hier und da und man geht durch warme und kalte Luftmassen. Es hört sich an wie Nudeln, die in einem Topf kochen. Einziger Vorteil- wenig Leute, weil Früh. Nachteil: nichts zu sehen. 


Es hilft nichts, wir müssen unseren Parkplatz verlassen und später wiederkommen. Der Park wird nicht verlassen ohne dieses Ding da gesehen zu haben. Punkt. Der Old Faithful befindet sich mit vielen anderen Geysieren im Südwestlichen Teil. Eine Strecke von 5 km Stegen warten auf uns. Als wir geparkt haben,  sitzen schon wieder Menschen vor dem Old Faithful und warten. Wie durch ein Wunder kommen wir genau zum Ausbruch dazu. Mit strahlend blauem Himmel und bester Laune präsentiert sich der Getreue vor unseren staunenden Augen. Es ist wirklich ein Erlebnis. Wir pilgern also los. Hier ein Geyser, da geblubber, dort schöne türkisfarbene Pools. Der Schönste der Morning Glory. 



Grotto Geyser, Ausbruch alle 1,5 bis 10 Stunden. Auf den Punkt angekommen.

Und dann kam  Daisy. Ich habe mich sofort in sie verliebt. Ein kleiner süßer Geyser mit einer Spuckphase alle 14 Stunden. Auch da genau auf den Punkt angekommen. Sie ist wunderschön!


Es wird heiß und Schatten gibt es keinen. Und voll ist es geworden. Dieses Areal ist so das Populärste, was der Park zu bieten hat und das merkt man auch. Der Gatte schnackt mit einem Ranger, der zu berichten weiß, dass wenn er mit seiner Frau unterwegs ist, es auch immer ewig dauert, weil die Dame wohl alles fotografieren muss. Angeblich für eine Meile vier Stunden. Das finde ich übertrieben. Er wünscht meinem Gatten noch viel Glück. Hm. Ich fotografiere halt gern. Sonst würden ja auch nicht so tolle Bilder hinten raus kommen.


Die 5 Kilometer sind geschafft. Füße brennen, die Haut wo keine Sonnenmilch hingekommen ist auch. Aber wie es der Zufall so will, kommen wir wieder am Old Faithful vorbei und der legt schon wieder los. Wie verschwenderisch er doch heute mit uns ist. Ich nutze die Gelegenheit und fotografiere das Drumherum. 


Es ist irre, wie viele Menschen einfach sitzen und warten. Nicht auf Musik oder Sport sondern auf ein Naturereignis. Ist das Selfie allerdings gemacht gehen die meisten schon vor Abpfiff. Das Auto ist weg! Mir ist schwindelig, weil wir nicht genug zu Trinken dabei haben und mir sehr heiß ist unterm Hut. Der Gatte kann das Auto nicht finden. Der Parkplatz ist riesig und verteilt und voller weißer Wagen. Ich warte im Schatten. Die Zeit vergeht. Ich versuche vergeblich eine Libelle zu fotografieren. Dann der erlösende Ruf nach einer viertel Stunde suchen. Er hat es gefunden. Mein Gatte ist so pfiffig und alltagstauglich, dass er mit dem Autoschlüssel in der Hand immer auf „auf“ und „zu“ gedrückt hat, bis er das Hupen gehört hat. Das macht der SUV (SportUtilityVehicle) nämlich. Nun kommt es dicke. Haben wir uns doch geschworen das große, runde, bunte Ding noch zu besuchen. Mittagssonne, 80 Grad Fahrenheit (weiß die Celsius gerade nicht, aber heiß und ohne Schatten). Der Parkplatz, den wir heute morgen noch fast für uns alleine hatten, ist jetzt zum Bersten voll, die Schlange auf ihn drauf lang. Sehr wenig Parkmöglichkeit für diese Attraktion der Natur. Wir stehen eine halbe Stunde für einen Parkplatz an. Kein Problem, wir sind im Urlaub, ich esse einen Pudding mit dem letzten Löffel und der Gatte darauf einen Joghurt. Der Nebel ist natürlich verschwunden und es gibt viel zu sehen. Zum Beispiel Menschen die die Stege verstopfen mit Selfiestangen und Fotos machen von ganzen Gruppen und Kinderwagen und so weiter. Ich habe Angst vom Steg geschupst zu werden. Wir kommen oben an. Es ist krass. Der heiße Dampf vom Prismatic ist gefärbt von den Farben seines Wassers. Natürlich ist es nicht so, als würde man von oben rein schauen, aber es ist dennoch schön.



Es ist 14 Uhr, ich bin fertig mit Sachen angucken. Wir fahren Richtung Hotel und kehren in einer Grill Bude ein und essen Burger mit Pommes. Mir wäre jetzt nach Fernsehen, aber das gibt’s ja leider nicht. Dann schreibe ich Blog 🙂