Custer, South Dakota

Zur Abwechselung , mal in einer Art Motel geschlafen. Mit Auto direkt vor der Tür. Uns steht eine sehr lange Etappe unserer Reise bevor. Müssen so 400 Kilometer sein bis nach Sheridan, was wieder in Wyoming liegt. Aber zunächst musste ja noch ein South Dakota Cache her. Er liegt nahe an einem Golfplatz und war schnell gefunden. Nicht von mir sondern von dem findigen Gatten. Unser Weg führt uns wieder durch die Black Hills in Richtung Norden, vorbei an dem wunderschönen Indianer Crazy Horse, den man wirklich von Ferne direkt suchen muss um ihn zu erkennen. Ich bin wieder traurig, dass ich ihn niemals fertig sehen werde. Das Mount Rushmore Monument war innerhalb weniger Jahre fertiggestellt. War dem Staat halt ein wichtiges Anliegen. Unser erstes Etappenziel ist Deadwood. Es ist eine alte und gut erhaltene Wildwest Stadt. Hier gab es im 19. Jahrhundert Schießerein, Saloons, Prügeleien, Glücksspiel und Prostitution. Der Ort verzaubert mit einer schönen Mainstreet doch erst führt uns der Weg zum Mt. Moriah Cemetery, dem Friedhof der Stadt. Hier liegen legendäre Genossen jener Zeit. Wild Bill Hickhock zum Beispiel und Martha Jane Burke alias Calamity Jane. Ihr gilt im Speziellen mein Besuch. Man sagt, sie soff wie ein Loch, rauchte wie ein Schlot und schimpfte wie ein Kerl. Sie war nicht besonders hübsch und der Versuch als Prostituierte zu arbeiten scheiterte angeblich an diesem Umstand. Sie soll in Wild Bill Hickhock verliebt gewesen sein, aber niemand bestätigt, dass sie je ein paar waren. Er war leidenschaftlicher Kartenspieler und wurde eines nicht so schönen Tages in seiner Stammkneipe von hinten in den Kopf geschossen. Jeden Abend wird dieser Geschichte in Deadwood gehuldigt, in dem Schauspieler die Verhaftungsszene des Mörders von Wild Bill auf der Starße vor dem Sallon nachspielen. Leider ist es erst 10 Uhr und bis abends warten geht nich. 


Als Calamity Jane im Jahre 1903 an irgendeiner Krankheit starb, wollte sie neben der Liebe ihres Lebens begraben werden. So geschah es.



Der Friedhof an sich liegt wunderschön in einem Wald oberhalb von Deadwood. Wir sind dann noch durch die Mainstreet gefahren. Wirklich ein hübsches Örtchen. Weiter geht’s in Richtung Devils Tower. Wir kommen durch den Ort Sundance und ich werde von einem Café magisch angezogen. In der Realität sieht das so aus, dass ich laut „Stopp. Halt hier rechts an!“ brülle. Wir gehen hinein. Wieder very amerikanisch. Wir bestellen einen „Devils Tower“. Das ist nicht etwa ein Cocktail, sondern irgendwie ein essen mit Schinken und Ei und Käse und Brötchen mit einer Soße oben drauf. Der Hammer. Es ist süß und auch salzig und scharf. Eine Geschmacksexplosion. Ich habe sowas noch nie gegessen. Es ist schon wieder zum Heulen. Eine ältere sehr süße und faltige Dame kommt und fragt mich „More Coffee Ma’am?“ Verrückt! Wie im Fernsehen. Die kommen tatsächlich an den Tisch und füllen mit der Kaffeekanne Kaffee nach. Ma’am. Toll. Ich bin so gerührt, ich nicke nur. 


Weiter geht’s. Der Devils Tower ist ein Berg, der einfach einzigartig in der Landschaft steht. Der Legende nach sollen dort oben drauf X Mädchen vor einem Bären geflüchtet sein, der dann im Bestreben da hoch zu kommen dem Berg seine markanten Rillen mit den Pranken verpasst hat. Es ist ein National Monument und man kann recht nah zu ihm hoch fahren. Das Umrunden ist auch möglich, aber der sieht ja von allen Seiten gleich aus. Ganze Arbeit geleistet Bruder Petz. Ich will einen Zeitrafferfilm drehen, aber Mensch vereiteln dies. 


Wir fahren durch den Ort Gilette. Hier in Amerika scheint es im übrigen keine Helmpflicht für ZweiradfahrerInnen zu geben. Die cruisen mit ihren Harleys hier einfach so mit wehendem Haar herum. Vermutlich will man ihnen das Easy Rider Feeling nicht nehmen. Was weiß ich. So ein Easy Rider zeigt meinem Gatten dann auch den schönsten Stinkefinger der Welt mit einer derartigen Inbrunst, da dieser in seiner ihm eigenen Art an einer Kreuzung links abbiegt, dass der Rider in die Eisen muss. Ich finde den Stinkefinger durchaus berechtigt. Der Aushilfscowboy muss ja auch nicht den ganzen Verkehr lahm legen. Sind doch mehr PS unter der Haube als beim heimischen Zafira. Das Örtchen Buffalo ist von Antikläden und Second Hand Geschäften geprägt. Gerade als die Landfrauen anfangen einen Markt aufzubauen kommt ein Gewitter auf. Ich kaufe mir ein Blüschen in rot weiß winzig kariert. Hübsch. Wir entfliehen dem Wetter und entkommen nur knapp. Hinter uns ist richtig Ramba Zamba, vor uns strahlend blauer Himmel. Wir kommen in Sheridan an. Ein kleines Städtchen mit etwa 6000 EinwohnerInnen. Das Hotel liegt mitten auf der Mainstreet (Hauptstraße) und wird diesmal ausnahmsweise für zwei Nächte unsere Unterkunft sein. Hunger macht sich nach Bezug des Zimmers breit. Zwar an diesem Tag den Kalorienbedarf schon bei weitem überrissen, gehen wir zur Pizzeria „Domino’s“ Das sind wohl die, die bei uns den Joey’s Pizzabringdienst aufgekauft haben. Hier ist es auch ein Bringdienst, aber dem Gast steht auch ein Tisch zum dortigen Verbleib und Verzehr zur Verfügung. Wir bestellen eine… Name hab ich vergessen. Es ist für Menschen, die sich nicht gut entscheiden können nicht einfach einen Pizza zu bestellen. Welcher Boden, wie dick oder dünn, welche Soße, welcher Käse…? Wir bestellen irgendwas und bekommen ein Mörderding- also jeder eine. Sowas habe ich noch nicht gegessen. Auch der Fettanteil übertrifft alles bis heute da gewesene. Steakstreifen und weiße Soße und Pilze und Paprika und das Ganze dreidaumen dick. Also Daumen übereinanderdick. Dass das sehr lecker war, brauche ich nicht zu erwähnen. Auf dem Weg zu Domino’s hatte ich den Drang, Sheridan so richtig unsicher zu machen. Die sollten mich mal kennenlernen. Nach ein paar Slides der Pizza wollte ich nur noch liegen. Gott sei Dank ging mir das nicht alleine so. Also muss die Mint Bar in Sheridan bis morgen auf uns warten. Aber dann geht’s los! Die heutige Info in meiner Snapple Flasche: Wussten sie schon, dass Cherophobie die Angst vorm Glücklichsein bedeutet? Nein. Das ist mir nicht bekannt.

Jedes Zimmer ein anderes Tier und jedem das was er verdient. Das ist unsers 🙂

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